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Zwischen Sinneshöhen und Geistestiefen

Karlheinz Flau setzt den anthroposophischen Seelenkalender ins Bild. Während im eigentlichen Seelenkalender jeweils eine Woche im Auge ist, ermöglicht Flau den Blick auf das ganze Jahr. Das hilft, den Zusammenhang zu fassen.


Die Sprüche des Seelenkalenders setzen den äußeren Jahreslauf zum Seelenleben des Menschen in Beziehung. Jede einzelne Woche hat ihren seelischen Schwerpunkt. «In der wahren Selbsterkenntnis» erschafft das Ich sich selbst. Karlheinz Flau hat die 52 Wochensprüche von Rudolf Steiner in einen grafischen Überblick gestellt und versucht, mit diesem ‹Wandschmuck-Druck› den ganzen Zauber der Gesetzmäßigkeiten des Kalenders zu erfassen. Er zeigt uns täglich, an welchem ‹Ort› wir uns im Ganzen des Jahreslaufes befinden.

Auf dem Hexagramm, der Durchdringung der beiden Dreiecke, die auf die Polarität von Sommer und Winter weisen, liegen außerdem die ‹Schwellensprüche›, die jeweils in Gelb und Blau in eine neue Jahreszeit gleiten. Dazwischen kreuzen sich die beiden Doppelbögen des Frühlings in Grün und des Herbstes in Rot in der Mitte und markieren Anfang und Ende der 52 Sprüche. Sie schwingen von innen nach außen und von außen nach innen. Dann ist der Sonnenkreis mit den vier ‹Lichtsprüchen› eingezeichnet, um die jeweilige Beziehung von ‹im Lichte› und ‹dem Licht› zu zeigen. Einer Angabe Rudolf Steiners folgend, dass jeweils immer drei Sprüche zusammengehören, sind sie hier mit einer Klammer – außen und innen – versehen.

Der Tierkreis als äußere Zusammenfassung von Stern, Lemniskate und Kreis ist nach dem ‹Urkreuz› Widder – Waage, Steinbock – Krebs angeordnet.

So wird das Jahr als das Urbild menschlicher Seelentätigkeit im Ausströmen in die Sinneshöhen und im Umwenden in die Geistestiefen als Weg der Seele von innen nach außen, von außen nach innen – vom Naturerkennen zur Selbsterkenntnis – geleitet. Die Lemniskate zeigt uns zweimal 13 Sprüche auf der Sommerhälfte und zweimal 13 Sprüche auf der Winterhälfte. Wenn wir die Bewegung der Lemniskate innerlich verfolgen, erleben wir das sphärische Aus-sich-Herausgehen und das zentrische In-sich-Hineingehen.

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Dann ist der Sonnenkreis mit den vier ‹Lichtsprüchen› eingezeichnet, um die jeweilige Beziehung von ‹im Lichte› und ‹dem Licht› zu zeigen.

«Was die große Welt im Zeitenlaufe offenbart, entspricht einem Pendelschlag des Menschenwesens, der nicht im Element der Zeit abläuft. Es kann vielmehr fühlen der Mensch sein an die Sinne und ihre Wahrnehmungen hingegebenes Wesen, als entsprechend der licht- und wärmedurchwobenen Sommernatur. Das Gegründetsein in sich selber und das Leben in der eigenen Gedanken- und Willenswelt kann er empfinden
als Winterdasein.

So wird bei ihm zum Rhythmus von Außen- und Innenleben, was in der Natur in der Zeiten Wechselfolge als Sommer und Winter sich darstellt. Wir erleben wahrnehmend unser eigenes Wesen im Sommer ausgeatmet und denkend-wollend eingeatmet im Wintertag.» (Rudolf Steiner, 1. Ausgabe des Kalenders 1912/13)


Karlheinz Flau, Der anthroposophische Seelenkalender, Jürgensendesign Ottersberg, ISBN 978-3-9392204-464

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