Zukunft Demokratie

Die Sozialwissenschaftlichen Sektionen von Brasilien und Dornach, in Zusammenarbeit mit den Initiativen ‹Dinero & Conciencia› und ‹Banca Ética›, veranstalteten Mitte Oktober einen Online Event. Unter dem Blickwinkel von Ökonomie, natürlichen Ressourcen und Bildung wurde das Verhältnis zwischen Autonomie und Demokratie angeschaut. Gerald Häfner war als Guest Speaker eingeladen.


Welches Verhältnis haben Brasilianer und Brasilianerinnen zur Demokratie?

Brasilien ist ein zwischen Extremen zerrissenes Land. Zwischen arm und reich ähnlich wie zwischen links (Lula, pt) und rechts (Bolsonaro, AlianÇa). Die Politik ist laut, hart, korrupt. Aber die Brasilianer sind eher weich, empfindsam, musikalisch. Immer mehr Menschen sehnen sich nach einer Form des Zusammenlebens, die nicht mehr auf Macht, Gewalt, Über- und Unterordnung gebaut ist. Da sind wir als Sektion sehr gefragt.

Was ist ein Kernpunkt im Verhältnis von Autonomie und Demokratie?

Nur aus deren Polarität und höherer Verbindung lässt sich ein Gemeinwesen zeitgemäß gestalten. Denn Demokratie ist zwingende Konsequenz der menschlichen Freiheit, die vielleicht radikalste Form, die Selbstbestimmung zum Ausgangs- und Endpunkt der Gesellschaftsgestaltung zu machen. Sie ist die Gesellschaftsform des ethischen Individualismus – die Überwindung jeder Über- und Unterordnung von Menschen unter den Willen anderer.

Brauchen wir den Zusammenschluss der beiden für die Zukunft?

Wir fangen ja erst an, Demokratie tief genug zu verstehen und zu leben. In der Parteiendemokratie lebt noch viel Gruppenseelenhaftes. Darum arbeiten wir an zeitgemäßeren Formen, Qualitäten und Instrumenten. Ziel ist die Verbindung echter Selbstbestimmung mit Rechtsgleichheit und Demokratie – im Ergebnis also die Erhebung jedes Menschen zum (Mit-)Gesetzgeber, zur Souveränität.


Bild: Team der ‹Banca Ética›, Foto: Juan F. Bottero

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