Sandra Schürmann wollte mit ihrem Projekt Job Act zeigen, dass eine gezielte Persönlichkeitsentwicklung Probleme wie Langzeitarbeitslosigkeit nachhaltig bekämpfen kann. Ihr Ziel ist bis heute,die Persönlichkeitsentwicklung in allen Bildungsbereichen als oberstes Ziel zu setzen.
Wie hilft Theater dem Lernen im Allgemeinen?
Das Schauspiel verbindet das Denken mit dem Gefühl und macht den Menschen urteilsfähig aus sich selbst heraus. Die Existenzialität im Ringen um das Werk führt zur Schönheit im Ausdruck. Nicht also das perfekt inszenierte Bühnenstück, sondern die tiefgreifende Auseinandersetzung jedes Einzelnen wird zur Kunst. Wer Schauspiel in diesem Sinne betreibt, arbeitet im tiefsten Sinne an der eigenen Persönlichkeit.
Können Sie Ihre Inspiration durch Joseph Beuys genauer beschreiben?
Erst bei Rudolf Steiner und auch bei Joseph Beuys fand ich Antworten auf meine Fragen. Der Ausspruch: «Jeder Mensch ist ein Künstler» bewegt mich seit vielen Jahren sehr. Die Kunst muss zum Bildungs- und damit zum Lebensprinzip werden. Der Mensch wird in unserer technologisierten Welt und auf dem Weg hin zur Freiheit viel deutlicher spüren müssen, was in ihm lebt und was werden will. Dabei braucht es Mut, Tatkraft, viel Vertrauen und gleichzeitig die volle Verantwortungsübernahme! Die Zukunft fordert: «Zeige deine Wunde» (Beuys), wenn wir ihr erfolgreich begegnen wollen.
Wie wollen Sie Ihre Schule der sozialen Kunst weiterentwickeln?
Vor allem wollen wir das Stigma ablegen, dass wir das Theaterprojekt für Arbeitslose sind. Wir versuchen, unseren Ansatz auf alle Bereiche der Bildung zu übertragen. Mit einem Online-Kurs zum Beispiel wollen wir Qualifizierungsprojekte und Schulbildung durch alltägliche Übungen der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit ergänzen. Als ‹Studium Fundamentale to go› soll Persönlichkeitsentwicklung jedem Menschen, auch ohne Schauspiel, zugänglich werden.
Mehr: www.die-schule.org