Rik ten Cate hat zu jedem Spruch des ‹Anthroposophischen Seelenkalenders› von Rudolf Steiner eine Bronzestatue geschaffen. Die 52 Skulpturen sind von 23. Februar bis 28. April 2024 im Goetheanum ausgestellt.
«Ich kenne die Wochensprüche seit über 40 Jahren», sagt der Bildhauer Rik ten Cate. Während seiner Ausbildung zum Waldorflehrer in den Niederlanden sprachen sie täglich den jeweils aktuellen Wochenspruch aus dem ‹Anthroposophischen Seelenkalender› von Rudolf Steiner. Seither haben ihn diese Sprüche nicht wieder losgelassen. Noch immer befasst er sich mit ihnen täglich auf Deutsch und auf Niederländisch. Denn: «Mich beeindruckt, dass die Sprüche in wenigen Zeilen beschreiben, wie die Lage der Welt ist und wie ich als Seele damit verbunden bin.»
Vor fünf Jahren wachte der Bildhauer eines Morgens mit der Idee auf, jeden Wochenspruch plastisch zu gestalten. Wie wird aus einem Text, einem Gedanken, eine Skulptur? Dafür las Rik ten Cate wie bisher den Spruch. «Ich schaue nach innen, schweige und warte. Nun ist es Gnade, ob etwas passiert. Wenn, dann kann das Musik sein. Oder ein Bild, eine Farbe, eine Bewegung. Oder eine Stimmung, eine Geste. Mit diesem Eindruck gehe ich ins Atelier, nehme Plastizierwachs und lasse meine Hände arbeiten – da bin ich selbst Zuschauer.» Dieser Prozess kann über mehrere Tage oder sogar Wochen gehen. Am Ende ist die Form 20 oder 25 Zentimeter groß. «Wenn sie gelungen ist, gieße ich sie in Bronze, wenn nicht, suche ich eine andere Umsetzung.» Ist der Guss nur schön, aber für den Spruch nicht passend, schmilzt er das Ergebnis ein – und der Gestaltungsprozess beginnt von Neuem. Beispielsweise war er bei der Skulptur zum Michaeli-Spruch erst mit der vierten Version zufrieden.
«So ein Spruch wird ja nur sieben Tage im Jahr gesprochen, das heißt, es vergehen Jahre, bis man zu einem Spruch eine Beziehung aufgebaut hat.» Jetzt – nach drei Jahren künstlerisch-praktischer Auseinandersetzung – lassen sich die 52 Wochensprüche als Gesamtheit plastisch anschauen. Wie das geschieht, ist offen: Im Elisabeth-Vreede-Haus in Den Haag (NL) waren die Statuetten an verschiedenen Stellen im Haus verteilt; im Sijthoff in Leiden (NL) standen alle auf ein und demselben Tisch. «Mein Ideal ist, dass man die Sprüche auf einen Blick überschaut.» Die einfachere Form ist, sich die Abbildungen im Buch ‹Weekspreuken/Wochensprüche› anzuschauen.
Ausstellung Seelengesten im Jahreslauf 23. Februar bis 28. April. Vernissage: 22. Februar, 17 Uhr, Goetheanum.
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Bild Plastiken von Rik ten Cate