In der modernen Naturwissenschaft wird der Ausgangspunkt von physikalischen Prozessen genommen, um dann zu dem Schluss zu kommen: Bewusstsein oder Wesen kann es nicht geben!
Wie wäre es, wenn wir versuchsweise wie Descartes den umgekehrten Weg gehen: Wir beginnen beim Menschen als einem Wesen mit Bewusstsein. Dann erhebt sich sofort die Frage: Sind wir die einzigen Wesen in einer Welt physikalischer Prozesse? Umgeben von seelenlosen mechanischen Abläufen? Oder wäre es denkbar, dass wir in einer Welt von Wesen leben?
Diese Wesen wären dann Teil des ‹Reichs der Zusammenhänge› oder, um den mehr traditionellen, wenn auch recht abgenutzten Begriff zu verwenden: Als Wesen sind sie Teil einer ‹geistigen Welt›. Damit ist keine Welt von Gespenstern gemeint, sondern eine Welt aus Gedankensubstanz, aus Descartes’ ‹res cogitans›! Wir erinnern uns: Jedes Elektron, jedes Proton wird durch einen Zustandsvektor beschrieben, der eine reelle (räumliche) und eine imaginäre (unräumliche) Dimension hat. Ist es dann nicht denkbar, dass auch jedes sinnlich wahrnehmbare Objekt eine physische und eine geistige Dimension hat (‹res extensa› und ‹res cogitans›), wobei wir uns die geistige Dimension als unräumlich und wesenhaft vorstellen?
Aus Martin Wiegand, ‹Quantenphysik, Anthroposophie, Logos-Mysterium›. Stuttgart 2021.
Grafik Sofia Lismont
Jedem Juristen, jeder Juristin ist klar – oder sollte es sein – , dass er oder sie noch nie ein Gesetz gesehen hat. Was wir in Händen halten, ist nur ein Buch. Das Gesetz ist der übersinnliche Zusammenhang, dem das überpositve Recht oder der demokratische Gesetzgeber Geltung verleiht, ein „übersinnlicher Sinn- und Wirkzusammenhang“ (Dewey), in dem man sich wie selbstverständlich bewegt.
Bei keinem Wesen sehen wir das Gesetz, nach dem es angetreten… Gesetze sind nicht physisch. Schöne Einigkeit unter Quantenphysikern und Juristen!