exc-5af1db9303ce64beba764261

Witten: Fragen der Freiheit

Wie verhält sich unser Freiheitserleben zu Ergebnissen der Hirnforschung? Und welche gesellschaftliche Bedeutung wird Freiheit heute beigemessen? An der Universität Witten/Herdecke wurde darüber lebhaft diskutiert.


«Freiheit?» Das fragte Ende April das 7. Wittener Kolloquium für Humanismus, Philosophie und Medizin, das von Peter Heusser, Seniorprofessor für Medizinische Anthropologie an der Universität Witten/Herdecke, verantwortet wurde. Rund 70 Teilnehmende bewegten zwei Tage lang gemeinsam mit den Referenten Fragen der Freiheit. «Je mehr wir das Erleben erforschen, desto eher finden wir Freiheit, je mehr wir das Verhalten erforschen, desto eher finden wir Unfreiheit», konstatierte der Psychologe Ulrich Weger. Sein Kollege Stefan Schmidt ergänzte, dass wir uns selbst eher als frei, andere dagegen eher als unfrei einschätzten. Außerdem sprach Schmidt angesichts vieler ebenso populärer wie haltloser Urteile der Hirnforschung von «weltbildgebenden Verfahren», denn – so präzisierte der Philosoph Matthias Kettner (Foto) – «im Gehirn finden wir keine Lebenswelt, worin Freiheit wurzelt». «Wenn das, was mich handeln lässt, etwas ist, wozu ich ‹Ich› sagen kann», so Kettner weiter, dann könne ich gerade dadurch frei werden, dass ich «Fortschritte im Bewusstsein der Unfreiheit» erreiche. Dass Rudolf Steiners ‹Philosophie der Freiheit› dazu auch heute noch wesentlich beitrage, unterstrich schließlich Peter Heusser.


Foto: Jürgen A. Appelhans

Print Friendly, PDF & Email

Letzte Kommentare