Anfang Januar trafen sich die Dozentinnen und Dozenten aller Eurythmieschulen zu ihrer jährlichen Konferenz.
Von Sidney bis Buenos Aires waren die Ausbildenden versammelt, und auch per Zoom sei diese Gemeinschaft, Weltgemeinschaft, spürbar gewesen, weil man sich kenne. Dabei kam die Nord-Süd-Spanne ebenso ins Bild wie die Ost-West-Achse: die Verantwortliche aus Australien, die spät abends ihre Augen reibt, und daneben die Ausbildenden aus New York, die für die Konferenz um drei Uhr aufgestanden sind. Michelle in Südafrika, Vicky und Valeria aus Buenos Aires schauen im sommerlichen T-Shirt in die Kamera, während die norwegischen Kolleginnen im Strickpullover da sind. In einer Mail stand von den Verantwortlichen aus Moskau: «Ich habe so viel Sehnsucht, positiv in die Zukunft zu schauen. Ich kann es nicht. Ich kann weder berichten noch was schreiben!»
Im Austausch zeigte sich Folgendes: Positiv sei die Offenheit und Transparenz gegenüber Begegnung und geistiger Wahrnehmung. Dem stehe gegenüber, dass die wirtschaftlichen Bedingungen für das Leben der Studierenden schwierig sind. Das bedeute für viele Studierende, statt ein Vollzeitstudium ein Teilzeitstudium zu absolvieren. Diese Schwierigkeiten würden auch Dozenten und Dozentinnen betreffen, die ihre Lehrtätigkeit mitunter durch eine zweite Arbeit finanzieren müssen. Hasler beschrieb, dass diese Schwierigkeiten zugleich die Voraussetzung schaffen, der späteren Selbständigkeit gewachsen zu sein. «Das führt zu einer Präsenz, die eine starke Kraft entwickelt.»
Viele Dozenten und Dozentinnen hätten häufig das Wort ‹heilend› benutzt. Es betraf die Sehnsucht der Studierenden, sich zu heilen und heilen zu können. Es betraf auch die tägliche Studienarbeit, der eine heilende Wirkung zugeschrieben wurde, die über die Grenzen der Schule hinausgehe, wie eine homöopathische Wirkung. Es gehe den Studierenden nicht allein darum, Kompetenzen zu erwerben, sondern sich dafür zu engagieren, dass diese Schulstunde als Medizin ausstrahle.
Bei den Studierendenzahlen, so Hasler, gebe es eine weite Spanne: An manchen Orten laufe es bestens, während an anderen nur wenige die Ausbildung suchten. Da spiegele sich die allgemeine Lage der Kunstausbildungen. Die Heileurythmie sei demgegenüber sehr gefragt. Schließlich erwähnte Stefan Hasler noch den Generationswechsel. Viele Eurythmistinnen und Eurythmisten sind jetzt etwa im Alter von 60 Jahren und ihnen folgen nur wenige 40- bis 50-Jährige. Bei den 30-Jährigen sehe es viel besser aus, wie auch bei den jüngeren Ausbildenden.
Bild Screenshot von der Online-Konferenz.