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Wie siehst du mich?

Die Bedeutung individueller Sichtweisen von Eltern auf ihre Kinder im Kontext eines neuen therapeutischen Konzeptes.


Das Buch ist aus der Arbeit der von der Autorin Claudia Grah-Wittich mitbegründeten Frühförderstelle am Hof in Frankfurt-Niederursel entstanden, unter der engagierten Mitarbeit der ‹betroffenen› Mutter Marion Klein. Es ist eine Besonderheit vom Haus des Kindes, mit den Eltern eine künstlerische Arbeit zu gestalten. Dabei geht es darum, herauszufinden, welchen Blick Eltern auf ihre Kinder haben, um so der eigentlichen Fragestellung an das Kind näherzukommen: Wie möchtest du werden? Der Therapeut wird zum Mittler zwischen Eltern und Kind.

Im Zentrum des Buches stehen sechs Fallbeispiele, die deutlich machen, wie wichtig die Arbeit mit den Eltern für die Frühförderung ihrer Kinder sein kann, damit diese einen freien Weg ins Leben finden. Denn oftmals zeigt sich, dass die auftretenden Entwicklungshindernisse bereits in der Biografie der Eltern, insbesondere der Mutter, ihren Ursprung haben, wie auch in dem Verhältnis der Eltern untereinander und in den Begleitumständen von Empfängnis und Geburt.

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Jede Begegnung, wenn sie zum Ziel hat zu heilen oder Verwandlungsprozesse zu ermöglichen, ist eine Frage der Beziehung.

Einleitend werden jeweils Ausgangslage, Anamnese, Verlauf und Abschluss der Therapie des Kindes dargestellt. Während der Therapiezeiten hat auch die Mutter gearbeitet – ein gestelltes Thema malend: Zunächst geht es darum, überhaupt mit einer Farbe ins Gespräch zu kommen oder auch mehrere Farben miteinander sprechen zu lassen. In weiteren Schritten entstehen Stimmungsbilder zu bestimmten Situationen vor, während und nach der Geburt, zu Themen des Kindes oder auch Visionen für das Kind. In diesen Bilderreihen wie auch den dazugehörigen Texten der Mütter spricht sich nach zögerlichen Anfängen eine große Dramatik aus, und sie zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung. Das Medium des Malens ermöglicht der Mutter eine spielerische Konfrontation mit ihren Lebenssituationen, die jeweils anschließend mit den Therapeuten besprochen wird. In einigen Fällen konnte die Darstellung der Arbeitsprozesse noch durch einen Rückblick der Mutter auf die Entwicklung des Kindes und ihre eigene Entwicklung nach zehn oder mehr Jahren ergänzt werden.

 


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Diesen Beispielen vorangestellt sind grundsätzliche Überlegungen zur Frühförderarbeit, zur inneren Haltung, der Bedeutung der Eltern für diese Arbeit und zum künstlerischen Ansatz. Am Ende des Buches kommt eine Mutter ausführlich zu Wort und erzählt ihre bewegende Geschichte von Schwangerschaft, Kaiserschnitt-Geburt und den ersten Jahren mit ihrer Tochter: «Ich spürte, dass die Schwierigkeiten meiner Tochter zum Teil in mir wurzelten, und sah nun das Tor zur Freiheit in der Entscheidung, ob ich meine Tochter so erziehen wollte, wie ich erzogen war, oder ob ich meinen eigenen Weg finden wollte.»

Ganz zum Schluss wird die Arbeit der Frühförderstelle Haus des Kindes im Pädagogisch-Therapeutischen Zentrum am Hof in Frankfurt-Niederursel eingehend dargestellt – auch dies aus Elternsicht.


Claudia Grah-Wittich, Wie siehst du mich? Die Bedeutung individueller Sichtweisen von Eltern auf ihr Kind. Unter Mitarbeit von Marion Klein, 168 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2017

Bild: Claudia Grah-Wittich. Quelle: Am Hof

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