Sarian, Frankreich. Vom 10. bis 14. Juli finden am Goetheanum die Theater-Festtage statt. Die französische Actéon-Kompanie wird dort das Stück ‹L’intervalle› aufführen. Ein Interview mit Regisseur Wilhelm Queyras.
Worum geht es in der Aufführung?
Die Aufführung befasst sich mit unterschiedlichsten Themen unserer Zeit und mit unserer Menschlichkeit. Was unterscheidet einen Menschen grundsätzlich von einer Maschine? Wenn eine künstliche Intelligenz Schönheit und Kunst schaffen kann, was bleibt dann für unser Innenleben übrig? Ist eine technologische Erfindung in der Lage, einen Willensimpuls zu empfinden? Schönheit führt uns an die Schwelle unseres Seelenlebens; sie stellt die Realität menschlicher Beziehungen dar, die das Geheimnis der Reinkarnation berühren. Unsere Konfrontation mit der Technologie weckt die brennende Frage nach unseren menschlichen spirituellen Wurzeln.
Welche Themen und Fragen erforscht ihr?
Die Actéon-Kompanie wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, Absolventinnen und Absolventen der Actéon-Theaterschule den ersten Schritt ins Berufsleben zu ermöglichen. Es geht auch darum, der Öffentlichkeit die Ergebnisse eines geistigen Zugangs zum Schauspielern vorzustellen. Das Ziel unserer Forschung ist, das Publikum für ein spirituelles Leben zu sensibilisieren und gleichzeitig aktuelle Themen aufzugreifen.
Welchen Einfluss hat Rudolf Steiners ‹Dramatischer Kurs› auf eure Arbeit?
All meine Arbeit, ob künstlerisch oder pädagogisch, basiert auf Steiners Kurs. Seine Inhalte lassen mich seit über 30 Jahren nicht mehr los. Meine Forschungsergebnisse zur ‹Esoterischen Konstruktion von Charakteren›, einer aus Steiners Thesen entwickelten Tabelle, sind die Grundlage für die Schauspielrichtung unseres Stücks. Der phänomenologische Ansatz findet sich in allen Elementen der Aufführung – Bühnenbild, Musik, Kostüme, Licht – wieder.
Mehr L´Intervalle
Bild Wilhelm Queyras, Foto: Marie-Pierre Strano