Das ist die erste Frage, die Faust Mephisto stellt, nachdem dieser aus dem Pudel geschlüpft ist. Überraschend ist ja, dass der Gelehrte keine Angst vor dem Bösen hat, im Gegenteil, er muss im Anblick der Verwandlung schmunzeln: «Der Casus macht mich lachen.» Dann fragt er nach dem Namen, denn Faust weiß, dass der Name Rang und Macht des Wesens fasst: «Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen / Gewöhnlich aus dem Namen lesen.»
Mephisto antwortet, vielleicht zum ersten Mal. Damit bejaht er die Augenhöhe der beiden Ungleichen. Also rät Andrea Pfaehler, die Regisseurin, Dirk Heinrich, dem Darsteller des Faust, einmal die Empörung zu lassen und vielmehr mit Sympathie und echtem Interesse auf den Schattenmann zuzugehen. So bekommt die Szene ‹Studierzimmer› eine neue, eine intimere Note. Auch im dritten Jahr der ‹Faust›-Inszenierung lässt sich Neues entdecken. Fausts Ausspruch: «Nun kenn’ ich deine würd’gen Pflichten! / Du kannst im Großen nichts vernichten / Und fängst es nun im Kleinen an» klingt nun nicht mehr spöttisch, sondern mitfühlend. Welch ein neuer Schlüssel.
Foto Wolfgang Held
Faust macht sich hier lustig über den vermeintlichen fahrenden Klerus. Aber zum Schluss wird Mephistopheles seinen Namen nicht nennen. Im Gegenteil er zeigt das es nur zur Verwirrung führt, ihm einen Namen zu geben, denn er will ja im Grunde das Gegenteil erreichen. Das Gute was er schafft beinhaltet aber auch zugleich das Böse, das Möglich wäre. Somit ist Hegels Absolutheitsanspruch ähnlich verstrickt und beinhaltet eine rückwärts gewandte Dialektik.