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Wenn Einflüstern siegt

Es ist der Moment, wo aus dem Gedanken die Tat wird. Man hält noch einmal inne, eine Stimme lässt zögern, doch die Sehnsucht, die Versuchung ist größer. So setzt man die Täuschung in die Welt.


Viele Namen hat das, was sich für die Tat in die Waagschale wirft. Dreifach kommt es in der neuen ‹Faust›-Inszenierung ins Bild. Dreifach drängt Mephistopheles den Faust, der Geliebten das zu große Geschenk zu machen. Als in der Schauspielprobe vergangene Woche die mephistophelischen Gestalten auf Faust einstürmen und ihm den Schmuck in die Hände drücken, erstarrt das Zerren und Verführen in eine Dreieckskomposition, für einen Moment in das Bild der Pieta – die Liebe für den gestorbenen Sohn in den Armen. Welch ein Gegenbild. Es ist, als ahne sich Faust in diesem Bild der Liebe. Doch dann siegt die Einflüsterung und Faust kommt ab von seinem Weg – um seinen Weg zu finden.

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