Wenn das Licht ausgeht

Im Januar und Februar ist das niederländische Eurythmieensemble DeDae mit seinem Stück ‹Albolina› in Italien auf Tournee gegangen. Rezension einer Zuschauerin.


Wenn im Theater die Lichter ausgehen, wird das Publikum in einer anderen Dimension willkommen geheißen. Die Musik, die Stimmen, das Auftreten der Figuren, die Kulisse: Alles trägt zu einem Gefühl neugieriger Erwartung bei. Und plötzlich beginnt eine Geschichte. An der Waldorfschule Kore in der Provinz Lecco zog ‹Albolina› das große Publikum aus Erwachsenen und Kindern sofort in ihren Bann. Eine alte Legende aus den Dolomiten, sechs Eurythmistinnen, zwei Musizierende, ein Schauspieler, ein Beleuchter und die brillante Regie von Gia van den Akker waren die Zutaten für den Zauber. Mit einfachen Mitteln und viel Kunst wurde die Geschichte der Prinzessin Albolina inszeniert, die dank einer Wunderkur Gesundheit und Schönheit erlangt. Aber was passiert, wenn sie das Licht der Morgendämmerung stiehlt, um noch schöner zu werden? Wenn man das Licht des ersten Tages auslöscht, nimmt man den Wesen der Natur ein lebenswichtiges Element weg. Wenn man das ganze Licht für sich behält, richtet man unweigerlich Schaden an der Welt an, die trotz ihrer unerschöpflichen Vielfalt zu einer einzigen Faser verwoben ist. Die Formen, Charaktere, Kostüme und Bewegungen von ‹Albolina› versetzten die Zuschauenden immer wieder in Erstaunen. Während der gesamten Vorstellung wurden sie durch den dynamischen Rhythmus der Szenen überrascht, zum Lachen gebracht und berührt. Die Geschichte wurde von den jungen Künstlerinnen und Künstlern mit hohem Niveau und Originalität erzählt, gespielt, gemalt und vertont. Der Besuch dieser spannenden Aufführung war eine Erfahrung, die ich persönlich vielen wünsche. Es ist das Licht, das den Bann in der Legende bricht – genau wie im Theater, wenn das Publikum am Ende des Programms in Applaus ausbricht.


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Bild Eurythmieensemble DeDae, Foto: DeDae/Bart de Vries

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