Wenn wir etwas erkennen, bedeutet es, Dinge und Wesen zusammenzutragen, in ein Verhältnis, in neue Verbindung zu setzen. Zu verbinden heißt auch, Zusammenhänge neu zu schaffen.
Das In-Verhältnis-Setzen ist das Instrument des Erkennens, das so immer auch ein Dialog ist. Verhältnis und Verbindung sind nicht nur eine Sehnsucht unserer Seele, sie konstituieren uns auch: Also nicht nur unser Wissen, auch wir selbst entstehen aus Beziehungen und Verbindungen – es ist die Substanz, aus der wir werden. Wenn wir Verbindung als Ziel verstehen, vergessen wir leicht, dass es der Anfang ist: Aus Verhältnis, Gegenseitigkeit, Mutualität bilden wir uns. Und die Widerstände gegen Verbindung? Außen sind sie vertraut und tausendmal beschrieben. Innen scheint es mir die Vorstellung zu sein, dass wir die Verbindung zum oder zur anderen, zum Geistigen als Zweiergespräch verstehen, als Dualität. Ein ganz anderes Verhältnis entsteht, wenn das Gespräch sich an ein Drittes wendet. So reicht es nicht, in der eigenen Innerlichkeit den Geist auszumachen. Das Gespräch erfüllt sich erst, wenn sie sich an einem anderen orientiert. Das meditative Leben bekommt einen anderen Sinn, wenn es sich für etwas zur Verfügung stellt. Da ist ein Drittes. In der Geometrie und der Seefahrt ist es die Triangulation von drei Punkten. Alle drei können in Bewegung sein, deshalb ist Verbindung immer anders, orientiert sich immer neu. Wir freuen uns, wenn es gelingt, zum anderen Menschen eine Verbindung zu bauen. Ganz anders ist ihre Wirklichkeit, wenn dabei ein Drittes im Spiel ist, sei es die Natur, sei es die Welt, sei es eine Idee.