Die Seele, die alles persönlich macht, bildet die Mitte zwischen Leib und Geist. In ihrer unermesslichen Tiefe wurzelt der Kern des Menschen.
Zum Glück bezieht sie durch den Leib alles auf sich, denn was wäre ein Mensch, der sich nicht um sich kümmerte? Die Seele kann ihre Geisteskräfte Denken, Fühlen und Wollen ganz in den Dienst dieser natürlichen Selbstsucht stellen oder sich auch empfänglich machen für das Wahre und Gute, das im Geist lebt. Es stärkt das Ich als Seelenkern, und indem die Seele sich dadurch dem Geist etwas angleicht, geht sie über sich hinaus. Wenn ein größerer Teil der Seele geistdurchdrungen ist, wird dieser zum Geistselbst. Das bedeutet Spaltung und Kampf. Wenn aber jemand sich überwindet, werden Geistselbst und wahres Ich im Menschen wie Mutter und Kind. Wenn nötig, nimmt sie es sich zur Brust. Während das Kind spielt, lächelt die Mutter ernst. ‹Ich sehe dich in tausend Bildern, / Maria, lieblich ausgedrückt, / Doch keins von allen kann dich schildern, / Wie meine Seele dich erblickt›, schrieb Novalis. Wir müssen uns normalerweise ein Bildnis anschauen, um etwas von der Jungfrau Maria zu sehen, die man als Urbild der Seele betrachten kann. Selbermachen muss jeder leibbedingte Sachen, wie essen, schlafen oder Schmerzen erleiden. Aber wenn eine Seele sich ein wenig von sich löst, kann sie mit anderen mitempfinden, Durst, Hunger, Leid und Freude. Die menschliche Seele ist von Geburt an dazu veranlagt. Wenn sie diese Anlage entwickelt, erfüllt sie ihre Bestimmung.
Der Neurologe Thomas Fuchs sagt: «Wenn ein Kind lernt, sich in seinem Körper zu Hause zu fühlen, kann es sich später auch für seine Mitmenschen und die Erde engagieren.» So wie jede Pflanze ihre Bedingungen hat, unter denen sie wächst, so werden wir Menschen auch unter Bedingungen groß. Diese Bedingungen müssen wir in den Fokus stellen!
Foto: Xue Li
Dankbar bin ich für diese Zeilen und ihre Bilder, sind sie ein klares Entwicklungsbild, und sprechen eine liebevolle, lebensvolle Sprache.
An Sie, Herr Kollewijn möchte ich herzliche Grüße richten. Intensiv dachte ich an Sie, als ich vor ein paar Tagen zum letzten Mysteriendrama am Silvestertag in Dornach war. An unsere Begegnung vor einigen Jahren, als Sie geduldig-mühsam zum Goetheanum hochliefen mit Ihren große Stöcken, und ich Sie unterstützen und dafür Ihren Charme genießen durfte. Ein gesegnetes Neues Jahr wünsche ich Ihnen! Danke für Ihre wertvollen Beiträge und bis bald vielleicht einmal wieder in Dornach!