Was meine ich mit neu?

Das Neue kommt immer durch Schmerz in die Welt. Keine Geburt ohne Schmerzen. Und für das Neue ist es auch Schmerz, in einer alten Welt zu leben. Es reiben sich Altes und Neues aneinander. Man darf sich das Neue nie zu glorreich und superheldenhaft vorstellen. Eigentlich sind es immer unsere Wunden und unsere Verletzungen und Schwächen, die uns besonders sensibel sein lassen. Dort zeigt sich das Neue zuerst.


Dass die Zeitgestaltung für so viele Menschen heute ein Problem darstellt, zeigt, dass da auch etwas Neues geboren werden will. Dieses Problem hat zwei Seiten: Stress und Langeweile. Als Erzieher kennen wir wohl mehr die Seite des Stresses. Unsere Schülerinnen und Schüler kennen auch die Langeweile sehr gut. Im Stress lebt ein starker Druck von außen. In der Langeweile spüren wir die Leere von innen. Äußerer Druck und innere Leere weisen darauf hin, dass mit der eigenen Mitte etwas nicht stimmt. Es stimmt etwas noch nicht in unserem Verhältnis zur Zeit und damit auch in unserem Verhältnis zum Ätherischen.


Aus Johannes Greiner, Jugend zwischen Stress und Langeweile – Schule und Freizeitindustrie. In: Andreas Neider (Hg.), Kinder brauchen Zeit – Erwachsene auch. Stuttgart 2016.

Grafik von Sofia Lismont

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