Das Leben des Kindes ist Lernen und sein Lernen ist Freude. Freude ist die Substanz des Lernens. Dann sind wir selbst es, die uns diese Freude zum Lernen schaffen. Welch ein Glück, wenn uns andere diese Freude bereiten.
Lernen geschieht mit der Nacht, deshalb belaste nicht den Schlaf, damit der ganze Kosmos zum Lehrer werden kann. Was wir beim Lernen fühlen, ist das Gewürz dieser geistigen Verdauung. Lehren bedeutet, Bilder entstehen zu lassen, aus denen die Schüler und Schülerinnen etwas selbst schaffen. Ich übe, was ich zuvor verstehe – es beginnt mit dem Aufnehmen, wird zum Eigenen und vom Eigenen zur Schöpfung eines Neuen. Wir lernen vom Leben, wir lernen für das Leben für die Lebenstauglichkeit. Der Ruf des Lebens lässt uns die Mühe des Lernens vergessen. Lernen hat einen Grund, ein Motiv, wir lernen immer ‹für› etwas. Dieses Leuchtfeuer sollte dem Lehrer und der Lehrerin vertraut sein. Der Treibstoff des Lernens ist die Aufmerksamkeit und diese entfaltet sich dort, wo Beziehung herrscht. Ich habe nie gesagt: «Jetzt passt auf!», denn die Aufmerksamkeit ist das Schönste, Freiste, was wir haben und geben können. Wir schenken Aufmerksamkeit, wir schenken sie wie die Liebe. In der Aufmerksamkeit offenbart sich der große Mensch in uns, ihn sprechen wir als Lehrende an, wo wir etwas lernen, rufen wir ihn herein.