Als der Student Rudolf Hauschka 1924 seine ihm wichtigste Frage Rudolf Steiner stellen konnte: «Herr Doktor, was ist Leben?», bekam er keine definierende Antwort, sondern eine Aufgabenstellung: «Studieren Sie Rhythmen, Rhythmus trägt Leben.» Inhaltlich findet sich Wesentliches dazu in Steiners Vortragsreihe ‹Geisteswissenschaftliche Menschenkunde› (GA 107), insbesondere in den Vorträgen vom 21.12.1908 und 12.1.1909. Sie wurden der Anlass zur lebenslangen Rhythmenforschung des Mediziners und Arbeitsphysiologen Gunther Hildebrandt (1924–1999) in Marburg. In 49-jähriger Forschungsarbeit konnte er mit vielen Mitarbeitenden das gesamte biologische Rhythmenspektrum des menschlichen Organismus aufdecken, insbesondere dessen chronobiologische Dreigliedrigkeit.
Aus Wolfgang Schad, Der periphere Blick – Die Vervollständigung der Aufklärung. Stuttgart 2014.
Grafik Sofia Lismont