Was meine ich mit Einweihung?

Diesen Gegensatz von Tiefe und Höhe, der äußerlich bei den Externsteinen sichtbar wird, findet man in praktisch allen Formen der Einweihung wieder, weil es sich um einen Weg handelt, der aus der Tiefe in die Höhe führt.


Oder, um es in zwei Termini auszudrücken, die aus der Welt der Einweihungen stammen: von der Katharsis (Läuterung) zum Photismos (Erleuchtung); ein Läuterungsweg, an dem man arbeiten muss, bei dem man sich anstrengen muss, der stufenweise empor zur Erleuchtung führt. In dieser knappen Zusammenfassung wird deutlich, dass dies nicht bedeutet, dass es nur die beiden Extreme gibt, sondern dass ein Weg zurückgelegt werden muss, der aus den Tiefen zum Erleben der Höhen führt. Dieser Schritt für Schritt zurückzulegende Weg geht (das sagt das Wort Katharsis) mit einer Läuterung einher, mit Opfern, die man sich aufzuerlegen hat. Auf diesem Wege wird die Seele schrittweise verwandelt und das Seelenleben gereinigt. Im Übrigen kannte man im Altertum drei Stufen der Einweihung, die man mit den Begriffen Katharsis, Photismos und Teletè (Ziel, Vollendung) andeutete. Dionysius Areopagita, der Verfasser der klassischen Schrift über die himmlischen Hierarchien, brachte diese drei Stufen der Einweihung mit den drei großen Gruppen von Engelwesen in Verbindung. Nachdem die untersten Hierarchien (Engel, Erzengel, Archai) die Reinigung zustande bringen, geleiten die mittleren Hierarchien (Exusiai, Dynameis, Kyriotetes) die Seele zur Erleuchtung – während die höchsten Hierarchien (Throne, Cherubim, Seraphim) die Erfüllung bewirken.


Aus Bastiaan Baan, Alte und neue Mysterien. Stuttgart 2010.

Graphik Sofia Lismont

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