Was meine ich mit Drogenberatung?

Michael ist auf seinem Weg. Er hat begriffen, dass Drogenberatung nicht heißt, dass ich ihm anstelle der Droge sage, wo es langgeht. Er hat begriffen, dass er den Funken der Selbstbestimmung in sich entdecken muss – dass es ohne eigene Willensanstrengung nicht geht.


Die vielen Beratungen jugendlicher Drogenkonsumenten haben mich eines gelehrt: Nicht ich kann ihnen helfen, nur sie selbst können ihren Weg aus dem Drogenkonsum finden. Im gemeinsamen Ringen um die Gründe und Ursachen ihres Konsums kann die eigene innere Aktivität geweckt werden. Erlebt der Jugendliche dann den Freiheitsraum der eigenen Entscheidung, kann die Kraft wachsen, sich von der Droge zu befreien. Das gilt für Jugendliche ab 16, 17 Jahren. Den jüngeren müssen selbstverständlich andere Hilfestellungen und klare Grenzen geboten werden.

Ein Ziel meiner Gespräche mit Jugendlichen ist es, Grundlagen zu schaffen für die eigene bewusste Entscheidung. Dazu sind zunächst einmal klare und nüchterne Informationen zum Sucht- und Drogenbereich erforderlich. In einem nächsten Schritt geht es darum, abhängiges und süchtiges Verhalten zu charakterisieren. Die Frage nach dem Ich, nach seiner Freiheit und Verantwortung ist zu bearbeiten.


Aus Felicitas Vogt, Sucht hat viele Gesichter. Stuttgart 2000.

Graphik Sofia Lismont

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