… ‹ätherisch› oder ‹luziferisch›, was mit ‹Wesensglieder› oder sogar ‹wesensgliedergemäß›? Was ist imaginativ und was bildhaft oder nur illustrativ?
Es gibt eine Fülle von Worten, die in ihrer Färbung erkannt werden, aber nicht (mehr) in ihrer Bedeutung. Verstehen und nur meinen, zu verstehen, fallen auseinander. Wo immer davon die Rede ist, dass sich eine anthroposophische Institution öffnen wolle oder solle, geht es auch darum, die Sprache barrierefrei zu machen. Allzu leicht geraten Sprache und Sprechen ins Gegenteil. Sprache soll verbinden, aber sie schließt aus – wenn etwa von der ‹Gruppe› die Rede ist und nur Insiderinnen und Insider wissen, dass damit Rudolf Steiners Holzplastik gemeint ist.
Wenn Begriffe mit der Biografie wachsen, dann wachsen sie in der Geschichte, dann verstehe ich und verstehen wir heute unter ‹spirituell› nicht mehr das Gleiche wie vor zehn oder hundert Jahren. Geheimwissenschaft ist nicht mehr geheim – oder doch? Wir möchten in dieser Spalte Worte, die zur Anthroposophie gehören, für einen Moment neu beleben, beseelen und besinnen. Dieser Worterkenntnis, dieser Selbstbesinnung, die geschieht oder geschehen kann, wenn wir Worte zu Sätzen verbinden, dient diese Spalte ab nächster Woche.