Gedanken für unsere Gegenwart von Friedrich Hölderlin, zu dessen 250. Geburtstag.
Was kümmert mich der Schiffbruch der Welt, ich weiß von nichts als meiner seligen Insel.
Hyperion
Der Not ist jede Lust entsprossen, Und unter Schmerzen nur gedeiht Das Liebste, was mein Herz genossen, Der holde Reiz der Menschlichkeit.
Das Schicksal
Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte.
Hyperion
Es gibt ein Vergessen alles Daseins, ein Verstummen unseres Wesens, wo uns ist, als hätten wir alles gefunden.
Hyperion
Der Tod ist ein Bote des Lebens, und dass wir jetzt schlafen, das zeugt vom nahen gesunden Erwachen. Sterblichkeit ist Schein, ist wie die Farben, die vor unserem Auge zittern, wenn es lange in die Sonne sieht.
Hyperion
Der Trieb, aus unserem Wesen etwas hervorzubringen, das zurückbleibt, wenn wir scheiden, hält uns eigentlich am Leben fest.
Der Tod des Empedokles
Lasst vergehn, was vergeht! Es vergeht, um wiederzukehren, es altert, um sich zu verjüngen, es trennt sich, um sich inniger zu vereinigen, es stirbt, um lebendiger zu werden.
Hyperion
In jüngeren Tagen war ich des Morgens froh, des Abends weinte ich; jetzt, da ich älter bin, beginne ich zweifelnd meinen Tag, doch heilig und heiter ist mir sein Ende.
Ehmals und Jetzt
Nah ist und schwer zu fassen der Gott. Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.
Patmos
Wie der Sternenhimmel, bin ich still und bewegt.
Hyperion
Ja! Eine Sonne ist der Mensch, allsehend, allverklärend, wenn er liebt, und liebt er nicht, so ist er eine dunkle Wohnung, wo ein rauchend Lämpchen brennt.
Hyperion
Ich fühl es endlich, nur in ganzer Kraft ist ganze Liebe.
Briefe. An Christian Landauer im Februar 1801
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