Was ist die geistige Welt für mich?

Diese Frage stellt die Versammlung der Mitarbeitenden Einzelnen aus ihrem Kreis. Eine erste Antwort gab Philipp Reubke, Co-Leiter der Pädagogischen Sektion.


Er holte eine aus einem Tuch geknotete Puppe hervor und nahm sie als Beispiel, dass man im Erkennen einen aktiven Part habe, vergleichbar der Fantasie angesichts des geknoteten Stoffes. Äußerlich habe dieser nichts mit einem Wesen zu tun und doch erweitere die kindliche Fantasie den Stoff zu einer lebendigen Puppe. Viele Philosophen und Philosophinnen weisen uns darauf hin, dass es naiv sei, zu meinen, dass Erkenntnis darin bestehe, die Welt wie mit einem Fotoapparat möglichst getreu abzubilden.

Im Vortragskurs in Oxford antwortet Rudolf Steiner auf die Frage, was denn die geistige Welt sei: Sie sei das absolut Produktive. Ein Abglanz davon sei die Welt des kleinen Kindes mit dessen ungeheurer Willensaktivität, dessen Liebe zum Unfertigen. Ein Hinderungsgrund, die geistige Welt zu erfahren, sei, sie sich ‹optisch› vorzustellen; sie sei eher mit einer musikalischen Erfahrung vergleichbar. Dann fügte Reubke einen interessanten Vergleich an: Die Saite eines Streichinstruments muss zur Ruhe kommen, bevor sie neu gespielt werden kann, bevor sie durch Resonanz die Schwingung eines anderen Instruments aufnehmen kann. So sei es auch bei uns Menschen: Wenn wir zur Ruhe kommen, kann die geistige Welt resonieren.


Foto Sofia Lismont

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