Was ich an Ecken beobachte

In dem Stadtbezirk, in dem unsere Beratungsstelle angesiedelt und zuständig ist, einem sogenannten sozialen Brennpunkt in Dortmund mit hohem Migrantenanteil, gibt es öffentliche Stellen, an denen junge Männer regelmäßig zusammenkommen.


In meinem Beispiel sind es Jugendliche, die mit ihren Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion zugewandert sind. […] Es gibt mehrere solcher Stellen. Sie haben dies gemeinsam: Es sind ‹Ecken›. […] Der Raum ist öffentlich und verborgen zugleich. Die Teilnehmenden scheinen das vor sich und den anderen zu dokumentieren, indem sie sich beim Eintreffen nicht anblicken. Als herrsche eine Scheu oder fast Scham beim Schwellenübertritt in einen anderen Raum, als ginge es um ein Verlassen der persönlichen Intimität, um gemeinsam in eine höhere Intimität einzutreten.


Aus Mathias Wais, Wie entstehen Kult-Orte heute?, in: Urlich Meier, Christentum in Entwicklung, S. 251.

Grafik Sofia Lismont

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