Die Frage des Blickes hat mich in den letzten Jahren begleitet», erzählte Jasminka Bogdanović im Künstlergespräch mit Ruedi Bind während ihrer Ausstellung am Goetheanum.
«Ist ein Blick überhaupt darstellbar? Und wie?» Es sei schwierig, zu zeigen, was jeden einzelnen Blick ausmacht, ohne dabei naturalistisch zu werden. Die Porträts an der Ausstellung* sind tatsächlich nicht gemalt worden, damit man ‹erkennt›. Doch die Augen lassen eine Intensität durchdringen. Sie ist es dann, die uns die Person erkennen lässt. Bogdanović erzählt, wie im Prozess des Malens mit dem Modell vor Augen jeweils eine andere Qualität, eine andere Bewegung spürbar wird. Bei dem einen ist es die bejahende Milde, beim anderen das Erlebnis des Übergangs vom Sehen zum Schauen. Etwas so Wesenhaftes zu erkennen sei ein Geschenk. Ruedi Bind zitierte dazu aus einem Vortrag von Rudolf Steiner am 11. Dezember 1918 (GA 72, S. 394): «In diesem Falle, wo man einem anderen Menschen mit innerem Anteil, mit tiefem Verständnis, mit wahrhaftigem Interesse für sein innerstes Seelenleben, für sein ganzes Sichdarleben entgegentritt, in dem Augenblicke wird man – wenn ich so sagen darf – im gewöhnlichen Leben hellsichtig.»
* Siehe Illustrationen im ‹Goetheanum› Nr. 40/2018.
Titelbild: Malerei ‹Eckart› von Jasminka Bogdanovic, Aquarell, Pflanzenfarbe auf Leinwand.
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