Von Menschen und Medien

Seit Mai 2023 bietet die Freie Hochschule Stuttgart den Podcast ‹Von Menschen und Medien› an. Ein Interview mit der Moderatorin und Medienpädagogin Elke Dillmann.


Um welche Themen geht es in dem Podcast?

Es geht, wie der Name schon sagt, um Menschen und Medien und um die Wechselwirkungen zwischen beiden. Also: Wie wirken Medien auf Menschen und wie können Menschen Medien sinnvoll nutzen? Ich führe bisher vor allem Gespräche mit erfahrenen Medienpädagoginnen und Medienpädagogen, die ihre ganz unterschiedlichen theoretischen und praktischen Ideen im Buch ‹Medienpädagogik› veröffentlicht haben.

Was ist wichtig, um in einer digitalisierten Welt gesund aufwachsen zu können?

Zum einen ist es wichtig, dass der Medienumgang zur Entwicklungsphase passt. Im ersten Jahrsiebt (und auch weiterhin) brauchen Menschen für eine gesunde Entwicklung möglichst viele Sinneserfahrungen in der realen Welt, im zweiten Jahrsiebt (und auch weiterhin) ist das Arbeiten mit analogen Medien wichtig, wie beispielsweise mit Stift, Papier, Farbe, Ton und Musikinstrument. Dann ist aber auch die altersgemäße Beschäftigung mit technischen und gesellschaftlichen Medienphänomenen wichtig, wenn sie eben zur Lebensrealität gehören. Ein anderer Aspekt: Nach Aaron Antonowskys Salutogenese-Modell brauchen Menschen für ein gesundes Leben ein Kohärenzgefühl, das sich aus drei Säulen speist. Auf Medien bezogen bedeutet das erstens: Verstehbarkeit; das heißt, durchschauen, wie Medien technisch funktionieren, welche Wirkungen sie auf Individuen und Gesellschaften haben. Zweitens: Handhabbarkeit; das bedeutet, Medien sowie den öffentlichen Raum kreativ gestalten und an medial geführten Diskursen teilhaben können. Drittens: Sinnhaftigkeit; also mediale Phänomene kritisch reflektieren, sie sinnvoll für sich selbst und die Gemeinschaft einsetzen und eine Haltung entwickeln.

Welche Anregungen sollen Zuhörerinnen und Zuhörer aus dem Podcast mitnehmen?

Der Podcast soll Lust machen, sich mit Medien auseinanderzusetzen, sich einzulassen auf die oft ganz andere medial geprägte Lebenswelt von Jugendlichen und Kindern und sie dort konstruktiv und kritisch zu begleiten, wo sie sind. Medien sind nicht an sich gut oder schlecht, es kommt darauf an, wie sie individuell und gesellschaftlich ‹eingehaust› werden. Ich freue mich, wenn Menschen ihr eigenes Medienverhalten kritisch reflektieren, die Medienumgebung von Kindern und Jugendlichen sorgsam gestalten und sich einsetzen für ein gesundes Aufwachsen in einer von Digitalisierung geprägten Welt. Die Menschen, mit denen ich spreche, zeigen, wie das geht.


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Bild Elke Dillmann, Foto: Michael Schober

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