Virtual Reality und höhere Erkenntnis

Das Kennzeichen von Mephisto, der teuflischen Figur in Goethes ‹Faust›, ist, dass er zwar schlau ist, aber nicht zu lernen vermag.


Dabei ist interessant, dass viele Phänomene und Werkzeuge, die wir in der Digitalität vor uns haben, zu den ‹guten› Dingen gehören, die wir entwickeln können, wie Mitgefühl, Empathie, Meditation, Gebet. Jetzt ist es aber ahrimanische Verführung, die sich in den technischen Geräten ausleben, die uns vom Weg abbringen will. Diese Kräfte sind nicht weise, sie sind smart. Es heißt Smartphone, nicht Wisephone.

Wir haben durch die Neurophysiologie gelernt, dass die Kraft der Vorstellung ohne technische Mittel wirkungsvoll sein kann. Das verwenden wir in der Traumabehandlung, es kann Patienten und Patientinnen helfen, ihre Vergangenheit neu zu schreiben. Das gelingt, weil Bilder so kraftvoll sind. Ein Beispiel: Eine Gruppe von Menschen sollte sich über sechs Wochen vorstellen, sie wären in einem Fitnessstudio und würden trainieren. Ergebnis: Sie zeigten Muskelaufbau! Gleiches gilt für Gebet, Meditation und konzentrierte Gedankenbildung. So wenig es im Gebet darum geht, Wissen zu erwerben, so wenig geht es in der Meditation bloss um Erkenntnis. […] Früher standen sich Vita kontemplativa und Vita activa gegenüber. Man hat im Garten gearbeitet oder gebetet. Mit der Anthroposophie verbinden wir Meditation und Tätigkeit, da besteht der Gegensatz nicht mehr. Kontemplation wird Handlung. Nun ist interessant: Je mehr wir diese geistigen Techniken entwickeln, desto mehr entwickelt sich die virtuelle Realität, um uns um diese Fähigkeiten zu bringen.


Goetheanum.tv Virtual Reality und die Erkenntnis höherer Welten, Sebastian Lorenz (Übersetzung: Wolfgang Held)

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