Es gehört zu den beglückendsten Erfahrungen in schwierigen Lebensaufgaben, vom Schicksal einen wahren Freund zur Hilfe zu bekommen! Was alleine nie zu leisten ist, wird in brüderlicher Freundschaft mit anderen, deren Blick auf dasselbe Ziel gerichtet ist, möglich.
Solch eine Aufgabe war die Saalneugestaltung des Goetheanum; an vorderster Stelle dabei Ulrich Oelssner mit seiner Frau Astrid. Er erschien zur rechten Zeit auf dem Plan. Was vom ersten Moment des Kennenlernens klar war: Ulrich Oelssner geht es kompromisslos um echte Goetheanum-Baukunst. Seine Bauten zeichnen ein liebevolles Verhältnis ihrer Teile zu- und miteinander aus, in ihrer Eingliederung in die Umgebung, in ihre Aufgaben, in den sozialen Zusammenhang: So entwickelt er gröbere und kleinere Gesamtkunstwerke, oft mit schier unendlicher Geduld, um scheinbar Unmögliches möglich zu machen. (Insbesondere zeigen das Kirchenbauten, aber auch eine Autobahnraststätte.). Als vielseitig-schöpferischer Künstler – Puppenspiel, Malerei, Grafik – lässt er seine Fähigkeiten in die «Mutter aller Künste, die Architektur,» einfließen. Und dies war es gerade, was beim Saalausbau so notwendig war! Man bedenke: Im Zentrum des Baus aus Rudolf Steiners Hand (!) irgendetwas schaffen zu wollen, scheint in gewisser Weise als ein solch ‹Unmögliches› (denn außer etwas ‹Falschem› ist da nichts zu machen!). Der Anteil Ulrich Oelssners als leitender und planender Architekt ist einzigartig! Seine stille, dienende und dennoch tatkräftige Seele in Zusammenhang mit der großen Fähigkeit des Zusammenarbeitens bildeten ein gesundes Fundament für das große Bauvorhaben. Die Leistungen wurde dabei wie ‹still im Hintergrund› erbracht, was ihnen aus der Kraft starker Konzentration eine umso größere Wirksamkeit verlieh! So durfte ich an ihm erleben, was durch unverbrüchliche Liebe zur Anthroposophie, dem Goetheanum, der Anthroposophischen Gesellschaft und ihrer Hochschule an schöpferischen Kräften freigesetzt und im rechten Moment wirksam wird. – In tiefer Verbundenheit und Dankbarkeit.
Malerei Ulrich Oelssner