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Über den Tellerrand

Um Wirtschaft und Gesellschaft zu wandeln, müssen gesellschaftliche Akteure einander neu finden. Gespräch mit Antje Tönnis, Senior-Referentin für Kommunikation bei der GLS-Bank. Sie leitet während des World Goetheanum Forum einen Workshop über politisch-gesellschaftliche Zusammenarbeit.


Wie sehen konkret die neuen Formen der Zusammenarbeit aus?

Es hat natürlich schon immer politisch-gesellschaftliche Zusammenarbeit gegeben. Menschen aus der Wirtschaft haben seit Langem und teilweise sehr erfolgreich versucht, die Politik zu beeinflussen. Nun schließen sich Firmen aber zusammen, um Fridays for Future zu unterstützen. Es geht nicht darum, sich gut zu platzieren, sondern darum, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Das passiert auch beim Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft. Hier arbeiten sogar konkurrierende Firmen zusammen, die aber das gemeinsame Ziel einer giftfreien Landwirtschaft sehen und mit zivilgesellschaftlichen Akteuren dafür streiten.

Inwiefern können diese neuen Formen der Zusammenarbeit zum Beispiel ökologische Krisen oder wirtschaftliche Ungleichheit etc. besser bewältigen als traditionelle?

Wer aufhört, nur bis zum Tellerrand des eigenen ökonomischen Erfolgs zu schauen, kann mehr bewegen. Offenheit und Bündnisse ermöglichen einen ganzheitlichen Blick. Es geht darum, eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen. Wichtig ist das Verständnis, dass Wirtschaft, Ökologie und Soziales zusammenhängen.

Ist diese Zusammenarbeit wirtschaftlich tragfähig?

Ja, unbedingt. Denn sie fokussiert auf die Bedürfnisse von Mensch und Umwelt. Die Frage ist eher, ob die alten Wege wirtschaftlich tragbar sind. Schließlich beruht alles darauf, die Kosten für Umweltzerstörung zu externalisieren. Wenn Preise die Kostenrealitäten abbilden würden, wäre schon jetzt ‹normales› Wirtschaften viel schwieriger.

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