Tun Sie es! So fängt es an.

Die Gedankenwelt, die nur das Sichtbare, Messbare, Zählbare anerkennt, hat die Verhältnisse auf der Erde von Grund auf verändert und beschädigt.


Der Schlüssel zur Heilung und zur ökologischen Wende liegt in freiwilliger Kollaboration. Diese liegt jenseits des Individualismus. Das heißt: frei-willig, also mit freiem Willen, handeln können, aber global denken. Schauen wir uns auf der landwirtschaftlichen Ebene die derzeit angerechneten Emissionen an. Ein Großteil von ihnen stammt aus der Tierhaltung und der Düngung der Böden – es macht statistisch gesehen keinen Unterschied, ob mit Kunstdünger oder Kompost gedüngt wird. Wir können die Anzahl der mit Kraftfutter gefütterten Wiederkäuer reduzieren. Wenn für die Tierhaltung nicht Boden belegt wird, der für anderen Anbau gebraucht wird, dann hat das Gewicht für die ganze Erde. Eine weitere Rolle für die Reduzierung von Emissionen ist die Bindung von Kohlenstoff im Boden und die Reduzierung von künstlichen Stickstoffdüngern. Durch einen zirkulären landwirtschaftlichen Ansatz kann noch eine vielfach höhere Menge an Kohlenstoff im Boden gebunden werden. Bei allen Maßnahmen, die man vom agronomischen Standpunkt aus im Sinne des Klimawandels treffen kann, braucht es in jeder Gesellschaft Debatten über die kulturellen und ethischen Bedingungen. Trotzdem erfordert der Klimawandel allseits auch Anpassung. Wesentlich ist, dass wir uns hin zu einer zirkulären Landwirtschaft entwickeln und weg von Import und ungezügeltem Rohstoffverbrauch. Wie wir dahin kommen, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern muss lokal betrachtet werden. So komplex die Antworten hier sind, so grundlegend und allgemein sind die relevanten Fragen, die sich in einer liberalen Gesellschaft jedem Menschen stellen: Was bedeutet Lebensqualität? Was ist eine nachhaltige Gemeinschaft? Wie können wir uns langfristig gesund ernähren? Wie können diejenigen einbezogen werden, die sich gar nicht für Ernährung und Landwirtschaft interessieren? Es führt kein Weg daran vorbei, unser Konsumverhalten zu ändern, die Lebensmittelverschwendung zu beenden, eine biologische und biodynamische Landwirtschaft zu etablieren und die Emissionen zu reduzieren. Dabei zeigt die Praxis der biologisch-dynamischen Landwirtschaft eine Fülle von Lösungen! Im Projekt ‹Living Farms› hat die Sektion für Landwirtschaft verschiedenste Strategien angeschaut, die man auf dem eigenen Hof anwenden kann. Die Mehrheit der Produzierenden nutzt diese Lösungen zurzeit noch nicht oder kennt sie nicht einmal. So global die Aufgabe ist, es geht um die Entscheidung der einzelnen Hofbetreibenden. Eine der wichtigsten Sachen, die man als Praktiker lernt, ist, die Landschaft anzuschauen, zu reflektieren und aus dieser Anschauung und Einsicht zu handeln. Wenn du das liebst, was du auf deinem Hof siehst, dann behalte es; anderenfalls verändere es, und wenn du das nicht kannst, lass es los. Eine weitere wichtige Handlungsperspektive aus dem Projekt ist: aus der eigenen Komfortzone ausbrechen, um etwas zu verändern. Für Veränderung ist Mut genauso entscheidend wie Neugier. Es braucht einen rationalen Mut, also lieber mit kleinen Versuchen beginnen, statt gleich den ganzen Hof einzuspannen. Indem wir unsere Erfahrungen teilen und kommunizieren, lernen wir voneinander und verbessern unsere eigenen Praktiken. Wo wir etwas zusammen unternehmen, lernen wir, uns gegenseitig zu unterstützen. Fragen Sie sich jetzt, welche kleinen Griffe und Änderungen von all diesen vielen Dingen, die getan werden müssen, Sie auf Ihrem Hof direkt umsetzen können. Tun Sie es! So fängt der globale Wandel an.


Titelbild: Xue Li

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