Internationale Jahreskonferenz der Medizinischen Sektion am Goetheanum 2024. Wahrnehmung und Wirklichkeit in Diagnose und Therapie.
Wie fühlt es sich an, jemanden wiederzusehen, den man schon lange nicht mehr gesehen hat? Wie war es, sich nach langer Trennung – oder rein ‹virtueller› Kommunikation – endlich wieder persönlich zu begegnen, als die Corona-Beschränkungen gelockert wurden? Für viele brachte die Erfahrung des Wieder-Zusammenkommens Freude, Wärme, Bereicherung und Lebendigkeit. Nicht selten wurde einem erst dann bewusst, was man wirklich vermisst hatte.
Doch die Folgen und Herausforderungen dieser begrenzten Verbindung und Wahrnehmung sind aus unserem therapeutischen Alltag nicht verschwunden. Sie nehmen sogar weiter zu und intensivieren sich als Teil eines Prozesses, der mit der zunehmenden Abhängigkeit von einer technisierten Form der Medizin entstanden ist und in den letzten Jahren eine exponentielle Beschleunigung erfahren hat – sei es durch Labortests, bildgebende Verfahren, genetische Untersuchungen, telemedizinische Beratung oder künstliche Intelligenz. Diese Entwicklungen, die in ihrer Schnelligkeit und Komplexität menschliches Maß vielfach sprengen, laufen konsequent darauf hinaus, die menschliche Begegnung als zentralen Teil des Heilungsgeschehens zu eliminieren.
Die Internationale Jahreskonferenz 2024 der Medizinischen Sektion wird sich mit zentralen Fragen beschäftigen: ‹Wie können wir wahrnehmen, was wahr ist?› und ‹Was bringt die anthroposophische Geisteswissenschaft konkret für die Heilkunst in der heutigen Welt?› Diese Fragen werden während der Tagung aus vielen Perspektiven beleuchtet, durch Fachtagungen, spirituelle Vertiefungsarbeit, multiprofessionelle Arbeitsgruppen, Vorträge, Falldarstellungen und Werkstattgespräche.