40 Interessierte trafen sich im Goetheanum, als Nathaniel Williams und seine Mitarbeiterinnen Einblick gaben, wohin die Jugendsektion im neuen Team unterwegs sein will.
Das Gespräch ging auf Englisch, und es schien, als seien alle Kontinente im Raum vertreten. Zuerst schilderten Jacinta Gorchs aus Argentinien und Gabriele Nys aus Belgien ihren Weg zur Anthroposophie und ihre aktuellen Fragen. Jacinta beschrieb, dass sie bereits in der 10. Klasse an der Waldorfschule von Buenos Aires mit der Arbeit der Jugendsektion verbunden war. Sie organisierte Veranstaltungen und fühlte die Wärme, mit anderen spirituell interessierten Menschen verbunden zu sein. Als sie in einem Waisenhaus arbeitete, verstand sie, dass da, wo die Bedürfnisse der Welt den eigenen Talenten begegnen, die Berufung liege. Das führte Jacinta ans Goetheanum. Die Frage im anthroposophischen Studienjahr: «Wofür fühle ich mich verantwortlich?» habe sie dann zur Waldorflehrerausbildung und zur Jugendsektion geführt. Gabriele Nys schilderte, dass sie am Ende ihrer Waldorfschulzeit eine Begegnung junger Menschen ermöglichen wollte. Das brachte sie zur International Students Conference, deren Veranstaltungen sie bald mitorganisierte und so zum Goetheanum kam.
Nathaniel Wiliams spannte den Bogen von den 50er-Jahren, als die Kirche ihre integrative Kraft verlor und die Jugend tiefe Unzufriedenheit über die Oberflächlichkeit des gesellschaftlichen Lebens empfand. Nach der Wandervogelbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts folgte nun eine zweite Erschütterung, die sich mit Hippie-Kultur, dem Ruf nach Menschenrechten und Rock ’n’ Roll entlud. Er sprach über die innere Jugendkraft der Gesellschaft, die im 21. Jahrhundert durch die Digitalisierung schwer in den Willen finde. Dann folgte bald das Gespräch aller. Eindrucksvoll war Nathaniels fragende offene Haltung. Eine Person im Kreis verstand kein Englisch, und so war es für ihn selbstverständlich, diese zu integrieren. Es war ein Abend mit weitem geistigem Blick und dem Versprechen, dass Empathie, dass Liebe füreinander Jugendarbeit ausmacht.
Bild Rechts: Jacinta Gorchs, Mitte: Gabriele Nys. Foto: Wolfgang Held