Kunst entsteht an Grenzen. Literatur muss sie nicht überschreiten, um zu überzeugen, aber sie muss sie berühren, erlebbar machen, sich an ihnen reiben. An der Grenze begegnet der menschliche Wille sich selbst.
Diskurs & Poesie
Im Bereich der Literatur erkennt man eine erzählerische Konstruktion daran, dass man sie beim Lesen nicht vergisst, weil sie ein Werk mit etwas Gewolltem überprägt.
Zu Steffen Hartmann, ‹Die Michael-Prophetie Rudolf Steiners und die Jahre 2012 bis 2033›, Edition Widar 2017
Im März dieses Jahres zur Leipziger Buchmesse erschien Svenja Leibers neuer Roman ‹Staub›. Der Ich-Erzähler ist ein Mann mittleren Alters, der sich aus einer krisenhaften Situation heraus auf eine Reise in den Nahen Osten begibt.
Die moralische Krise, in der die westliche Welt sich heute befindet, ist keine der Werte. Sie ist eine der Empfindung. Können ein Unbehagen oder ein Bauchgefühl – Regungen im Vorfeld der Intuition – urteilsfähig machen?
Wäre es möglich, in einem konkreten Zukunftsbild zu zeigen, Platoniker und Aristoteliker einen fruchtbaren Weg des Zusammenwirkens finden können? Könnte eine solche Geschichte nicht Mut machen, das zu probieren, was im Alltag so schwierig ist?
Das Büchlein zeigt mir sein besonderes Titelbild: ein Kind, das im Morgennebel tanzt und die Arme zum Kreuz gebreitet hat. Doch halt, auf S. 77 lese ich: Es ist ein Mädchen aus Nepal, das Shanti heißt und im Rauch einer Müllverbrennung tanzt.
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