Anthroposophische Kunsttherapie vereint die Künste Musik, Gesang, Sprache, Malerei und Plastizieren. Seit den 1920er-Jahren entwickelt sich die anthroposophische Kunsttherapie kontinuierlich entsprechend den Bedürfnissen der Menschen weiter. Das Team der International Coordination of Anthroposophic Arts Therapies (ICAAT) erzählt über die internationalen Fachtagungen des Bereiches.
Allen drei kunstspezifischen Fachbereichen – Musik/Gesang, Sprachgestaltung, Malen/Plastizieren – ist gemein, dass sie auf der menschenkundlichen Grundlage der anthroposophischen Medizin arbeiten. Um einen interdisziplinären und kollegialen Austausch zu pflegen, widmen sich die regelmäßig stattfindenden Tagungen in den drei künstlerischen Ausrichtungen jedes Jahr aktuellen Themen. So werden die künstlerischen Methoden in ihrer Dichte und Intensität erfahrbar. Die Vielfalt von Musik und Sprache, das Spurenhinterlassen im Malerischen und das ganz ursprünglich begreifende Erleben durch plastisches Material wird in Bezug zu den aktuell relevantesten Krankheitsbildern gesetzt und darin immer wieder neu erlebbar.
Die nächste interprofessionelle Kunsttherapietagung findet zum 22. Mal vom 9. bis 12. Januar 2020 im Goetheanum statt. Aus aller Welt begegnen sich Menschen, um das ‹Potenzial der Kunsttherapien bei Angststörungen und somatoformen Auswirkungen der Angst› näher zu betrachten. Diese Tagung wird von internationalen Dozententandems, meistens aus dem kunsttherapeutischen und ärztlichen Bereich, geleitet und steht somit neben Studierenden der anthroposophischen Kunsttherapie auch Medizinstudierenden, Ärzten, Psychotherapeuten und weiteren Therapieberufen sowie Pädagoginnen aus aller Welt offen.
Im Gegensatz zur Tagung der Kunsttherapeuten finden zur Gesangs- und zur Musiktherapie reine Fachtagungen statt, die ausschließlich von anthroposophischen Musik-/Gesangstherapeutinnen besucht werden. Die Fachtagung Gesangstherapie findet jeweils im Herbst statt. Die Fachtagung Musiktherapie – jeweils an Himmelfahrt – wird 2020 in den Niederlanden stattfinden und sich voraussichtlich mit dem Thema der Traumaerarbeitung in der Musiktherapie befassen.
Im Herbst fand auch die Internationale Fachtagung zur therapeutischen und pädagogischen Sprachgestaltung statt. Beim Thema ‹Durch Sprachgestaltung zur Erdenreife› − 100 Jahre nach Gründung der ersten Waldorfschule – war in allen Beiträgen zu erleben: Welche ‹Not-Wendigkeit› besteht gerade im digitalen Zeitalter im Ergreifen von Sprache zwischen Mensch und Mensch. Demgemäß wurde für jede Klassenstufe veranschaulicht, wie der Unterricht von der 1. bis zur 12. Klasse sprachkünstlerisch durchdrungen werden kann.
Bild: Am Wort
