Sexuelle Bildung im Waldorf-Podcast

Innerhalb des Podcasts #waldorflernt gibt es eine eigene Serie namens ‹sexeducation›, deren Folgen sich den Themen sexuelle Bildung und Genderfragen widmen. Moderiert werden die Beiträge von Sophia Klipstein und Ulrich Kaiser. Ein Interview mit Sophia Klipstein.


Wie ist die Idee entstanden, einen besonderen Fokus auf sexuelle Bildung beim ‹Waldorf lernt›-Podcast zu legen?

Ich beschäftige mich seit etwa sechs Jahren mit dem Thema Geschlechterverhältnisse, Paarbeziehung und Sexualität. Auslöser war meine damals erste Klasse, in der sich vom ersten Schultag an eine Antipathie zwischen den Mädchen und Jungen zeigte – ungewöhnlich in diesem Alter. Es gab jedoch auch persönliche biografische Motive; zudem kamen meine Kinder langsam ins Jugendalter. Mit Ulrich Kaiser, der sich ebenfalls aus biografischen und beruflichen Gründen mit dem Thema beschäftigte, gab es viele Gespräche dazu. Zeitgleich erschienen einige Bücher zu Geschlecht, Gender und Diversität, die wir für so relevant hielten, dass wir beschlossen, unser Wissen und unsere Erfahrungen zu teilen. Während der Pandemie hatten wir etwas mehr Zeit als sonst und probierten dann – freudig dilettantisch – erstmals das Format Podcast. Ulrike Sievers von #waldorflernt bot uns freundlicherweise an, unsere Folgen unter ihrem Format zu veröffentlichen.

Um welche Inhalte geht es in den ‹sexeducation›-Folgen?

Ursprünglich hatten wir vor, mehr Bücher vorzustellen und eigene Texte zu schreiben. Wir wollten unterhaltsame und informative Elemente einbauen und passende Musik finden. Im Laufe der Produktion lernten wir immer mehr interessante Gesprächspartnerinnen und -partner kennen, die wir mit einbezogen. Die Kindergärtnerin aus Berlin, der Regisseur von ‹Pornfluencer›, die Sexualkunde-Lehrerin aus der heilpädagogischen Schule, die Studentin aus Basel mit der Masterarbeit zur Beziehungskunde und so weiter. Da wir dies alles neben unserem eigentlichen Beruf machten, kamen wir bald an unsere Grenzen und beschlossen, nach zwölf Folgen aufzuhören. Am Thema sexuelle Bildung sind wir jedoch nach wie vor dran.

Welche Gedanken möchtet ihr bei den Zuhörerinnen und Zuhörern anregen?

Unsere Absicht war zunächst, Eltern und Lehrkräfte für die Wichtigkeit des Themas zu sensibilisieren. Wir wollten ein Thema, das gesellschaftlich sehr relevant zu werden begann und in der Schule kaum in Erscheinung trat, sichtbar und hörbar machen. Ich als Klassenlehrerin und damit Vertreterin der Waldorfschulen wünsche mir eine Auseinandersetzung und eine Bewusstseinsbildung in den Kollegien, ich wünsche mir mehr Anregungen im Richter-Lehrplan, ich wünsche mir ein Konzept analog zum Medien- und zum Schutzkonzept und damit eine Garantie, dass alle Schülerinnen und Schüler diese existenziellen, lebensbegleitenden Themen in der Schule bearbeiten können – rechtzeitig und altersgemäß.


Mehr Elewa
Instagram waldorflerntsexeducation

Bild Sophia Klipstein und Ulrich Kaiser, Bildquelle: Privat

Print Friendly, PDF & Email

Letzte Kommentare