Im April trafen sich junge Menschen aus Deutschland, Argentinien, der Türkei und der Schweiz im Strömungsinstitut Herrischried, um das Sein des Wassers zu ergründen und ihren individuellen Fragen nachzugehen.
Menschen betreiben seit Jahrhunderten Wissenschaft, um die natürlichen Erscheinungen in kausale Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten zu bringen. Doch widmet man sich dem Element Wasser, so stößt man bei genauerem Beobachten an die Grenze der Begrifflichkeiten. Die Bewegungen und die Lebendigkeit in Worte zu fassen, erscheint ein improvisierter, schöpferischer Akt zu werden, da die deskriptiven Begriffe fehlen. Die charakteristische Tropfbilduntersuchung am Institut dient daher hauptsächlich als bildschaffende Untersuchungsmethode von Trinkwasserqualitäten, die hinter dem analytischen Aspekt weiter sucht. Mithilfe von Tinte, Sand, Bärlappsporen und fluoreszierender Flüssigkeit haben wir natürliche Phänomene für die Seherfahrung sichtbar gemacht, die dem menschlichen Auge sonst verborgen bleiben. Während intensiver Beobachtungen verschiedener Wirbelformen im Wasser brachten die Seminarteilnehmer mit Kohle- und Bleistiftzeichnungen ihre Beobachtungen zu Papier. Durch diese Methodik der Annäherung an die Erscheinung, ohne den Gebrauch von Sprache, wurde den Seminaristen eine lebhafte Vorstellung des Wassers zuteil, was man auch nach Rudolf Steiner als ‹Bereicherung des Selbstes› beschreiben könnte. Wissen ist schon lange nichts mehr, was auf einem Silbertablett serviert und konsumiert werden kann. Es gilt, die Beziehung zwischen Ich und Welt aktiv herzustellen und sich durch Denken, Fühlen und Wollen mit der Welt zu verbinden.