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Salz der Erde

Das Goetheanum ist Probenort für das Salinen-Eurythmieensemble, das Momente menschlicher Entwicklung anhand autobiografischer Erzählungen aus ‹Tau und Gras› von Galsan Tschinag aufgreift und vertieft.


Elisabeth Viersen erzählt von dem Eurythmieprojekt so lebendig und anschaulich, dass ich es bereits vierzehn Tage vor der Premiere innerlich ‹sehen› kann. Das Programm verbindet autobiografische Momente von Galsan Tschinag mit Texten von Hilde Domin, Juan Ramón Jiménez und Rudolf Steiner sowie mit Musiken von György Ligeti und György Kurtág. Jedes Geschehen, jeder Satz, ja einzelne Motive laden zu einer imaginativen Lesart ein.

Die Eurythmistinnen Dagmar Herbeck, Elisabeth Lanz und Elisabeth Viersen verbindet eine Arbeitsbeziehung zu Werner Barfod, der die künstlerische Leitung dieses Projekts übernommen hat. Es geht um Identität, es geht um die Beziehung zwischen dem Knaben und seiner Großmutter und damit um zwei Menschen an der Schwelle – der eine, der in die Welt hineinwächst, die andere, die sie wieder verlässt –, es geht um existenzielle Momente des Menschseins an sich: um das Aufwachsen in einer Urvertrautheit, um das schwierige Annehmen des Abschiednehmens, um Ungeduld und Hass, um das Sichversündigen und das Sühnen. Der Knabe muss erst verstehen, dass ein Mensch auch stirbt, dass er ihm aber wiederbegegnen kann, dass er Selbstständigkeit lernen muss.

Dabei spielt das Motiv des Salzes eine zentrale Rolle: Bei Galsan Tschinag heißt es, dass «ins Salz gehen» bedeutet zu sterben, Salz verschütten heißt Hindernisse schaffen: «Jedes Salzkörnchen, das unaufgelöst im Trockenen bleibt, [stellt] sich der Tat, die gelingen will, als ein Felsen in den Weg.»

Am 2. Juni ist Premiere des Programms ‹Salz der Erde›. Außerdem mit Catherine Ann Schmid als Sprecherin und Darstellerin, Christian Ginat (Bratsche) und Leonardo Parodi-Delfino (Klavier).

Werner Barfod ermutigte die Eurythmistinnen in einer der Szenen: «Nehmt einander wahr. Jedes Mal könnte es das letzte Mal sein.» Inhalt und Darstellung wachsen zusammen.


Aufführungen 2. Juni, 20 Uhr, Eurythmeum Aesch; 9. Juni, 19.45 Uhr, Parzifal-Schulzentrum, Karlsruhe; 8. September, 18 Uhr und 20.15 Uhr, Vreedehuis, Den Haag; 28. Oktober, 17 Uhr, Goetheanum; 26. Januar, 20 Uhr, Rudolf-Steiner-Haus Hamburg; 2. Februar, 20 Uhr, Nydeggstalden 34, Bern. Weitere Aufführungen in Planung.

Kontakt: Elisabeth Viersen, elvierdo@gmail.com; Tel. +41 61 701 54 1

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