Brauchen wir andere Präparatepflanzen in tropischen und subtropischen Regionen? Im September wurde in der Sektion für Landwirtschaft ein Forschungsprojekt zu den Pflanzen der Kompostpräparate in tropischen und subtropischen Regionen gestartet. Die Ergebnisse sollen 2019 vorgestellt werden.
Mit der Ausdehnung der biologisch-dynamischen Bewegung auf alle bewohnten Kontinente, in alle Klimabereiche der Erde stellen sich neue Fragen. Es wird immer deutlicher, dass nicht alle traditionellen Präparatepflanzen in allen Klimazonen wachsen. So ist die Stieleiche (Quercus robur) vor allem in West-, Mittel- und Osteuropa beheimatet. Der europäische Arzneibaldrian (Valeriana officinalis) bildet in äquatornahen Gebieten keine oder nur sehr vereinzelte Blütenstände.
Bisher war es üblich, überall dort, wo die ‹mitteleuropäischen Präparatepflanzen› nicht ausreichend gedeihen, getrocknete Pflanzen aus Mitteleuropa zu importieren und zur Präparateherstellung zu verwenden. Dies wird auch in den betroffenen Ländern selbst zunehmend hinterfragt.
Berater, Wissenschaftler und Landwirte trafen sich also zu dieser Frage in einem Workshop auf der internationalen ‹Wissenschaftstagung zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft› vom 5. bis 8. September in Dornach. Auf Einladung des biologisch-dynamischen Landwirts und Reisbauern João Volkmann reisten dann die Biologen Jan Albert Rispens und Jürgen Momsen im Oktober für zwei Wochen nach Porto Alegre in Südbrasilien, um auf seinem Hof und im nördlich davon liegenden Gebirge von Rio Grande do Sul (Serra do Mar) nach entsprechenden Baldrianarten von Südbrasilien zu forschen. Gleichzeitig suchte und fand João Felipe Toni Baldrian in Südchile. Die Ergebnisse sollen in einem Baldriankolloquium Ende März 2019 im Glashaus am Goetheanum vorgestellt werden.