Die Medizinische Sektion, die Pädagogische Sektion und die Sektion für Sozialwissenschaften am Goetheanum unterstützen die Petition ‹Für ein Recht auf bildschirmfreie Kitas, Kindergärten und Grundschulen›.
Ende 2016 initiierten die Kinderärztin und ehemalige Leiterin der Medizinischen Sektion am Goetheanum, Michaela Glöckler, und der Neurowissenschaftler Manfred Spitzer in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Waldorfkindergärten in Deutschland die Petition ‹Digital-Kita nein! Ja zu positiven Bildungsinnovationen›. Die gesammelten rund 68 000 Unterschriften sollen der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey überreicht werden, ein Termin ist angefragt.
In der jetzt europaweiten Petition setzen sich das Bündnis für humane Bildung und die Europäische Allianz von Initiativen angewandter Anthroposophie (Eliant) für den Erhalt der Wahlmöglichkeit beim Einsatz von Medien im Kinder- und Jugendalter ein. Die Petition richtet sich an die Bildungsverantwortlichen in Europa. Anlass ist der Umstand, dass Unterricht, Schule und Lernen zunehmend über (Medien-)Technik definiert werden. Dazu Michaela Glöckler: «Was für ältere Jugendliche und Erwachsene eine notwendige Herausforderung ist, ist für Schul-, Kita- und Kindergartenkinder eine Gefahr für deren gesunde Entwicklung. Nachweislich bilden in dieser Zeit primäre sensomotorische Erfahrungen und ihre sensomotorische Integration eine gesunde neurobiologische Grundlage für eigenständiges Denken und Identitätsbildung.»
Die neue Petition fordert, dass Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher sowie Eltern selbst entscheiden können sollen, bis zu welchem Alter Bildungseinrichtungen bildschirmfrei sind und mit welchen Medien sie arbeiten und unterrichten wollen. «Denn so wie auch Ärzte allein ihrem Gewissen verantwortlich sind», sagt Michaela Glöckler, «sollten auch Lehrkräfte, Pädagoginnen und Pädagogen dies sein dürfen – besonders angesichts einer Technologie, die die Gehirnentwicklung und die emotionale Reifung der Kinder und Jugendlichen nachhaltig prägt.» Ziel ist es, bis 30. März 2019 eine Million Unterschriften zu sammeln.
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Foto: Heike Sommer