Trotz Bomben und sensiblen politischen Verhältnissen geht das Alsama-Camphill in Palästina seinen Aufgaben nach: eine Begleitung und überhaupt Lebensperspektiven zu geben für Menschen mit Behinderung. Gespräch mit Faiza Vida Alhusseini, Mitbegründerin und Leiterin des Alsama-Camphills.
Wie hat das ganze Projekt angefangen?
Alhusseini Wir haben das Projekt als nichtstaatliche Organisation 2014 mit Ahmad Alazbat im Gazastreifen gegründet. Am Anfang waren wir 15 Menschen, bald waren es 32. Aber das Haus wurde im letzten Krieg zerbombt. Wir haben das Projekt in Jenin, im Norden des Westjordanlands, mit neuer Energie weitergemacht. Das Camphill läuft als Tageszentrum mit vielen Aktivitäten und Therapien für Menschen mit Down-Syndrom. Sieben Dorfbewohner mit ihren Müttern kommen ins Haus, insgesamt sind wir heute 20. Wir bekommen viel Unterstützung von der lokalen Gemeinde Jenin, die uns einen Platz zur Verfügung stellt, von den Bauern und Einheimischen und von Kfar Refeal und dem Kibbutz Harduf, die uns in diese Arbeit eingeführt haben. Die Freunde der Erziehungskunst aus Deutschland helfen uns finanziell.
Warum ist ein solches Projekt in Palästina wichtig?
In Palästina werden die Menschen mit besonderen Bedürfnissen generell vernachlässigt. Ihre Familien lassen sie zu Hause. Sie haben daher sehr eingeschränkte Lebensperspektiven, geringe Bildung, einen schlechten Gesundheitszustand und zum Teil überhaupt keine soziale Unterstützung. Sie führen kein wirkliches Leben, Mädchen sind im Haus eingesperrt und niemand sieht sie. Das Alsama-Camphill gibt ihnen ein normales Leben mit vielen Therapien und Workshops. Freiwillige unterstützen uns, unter anderem arabische Frauen aus Schefar’am in Israel.
Was ist der nächste Schritt für die Entwicklung des Alsama-Camphills?
Der nächste Schritt ist, ein neues Haus in Schefar’am in Israel zu bauen, gleich neben dem Kibbutz Harduf. Dort werden unsere Helferinnen aus Schefar’am für diese Initiative ein Zuhause haben und die Frauen in Jenin besser unterstützen können