qualvoll hingehauchte Schleier
herbstvollkommen ruht die Welt
Laubblut sickert ins Gemäuer
Tod ist’s der das Leben stellt
Wehe Erde Nebelbäume
knorrig stülpt der Ast sich auf
sommerlich verbuhlte Träume …
Mond um Mond nimmt seinen Lauf
Friederike Mayröcker, aus: Gesammelte Gedichte, 1939–2003. Hg. von Marcel Beyer, Frankfurt am Main 2004, S. 7.
Herbstvollkommen – wenn sich etwas rundet, geht es einem Abschied entgegen. Ein kleiner Tod, der Mond um Mond das Leben erhält.
Auswahl und Kommentar von Johanna Lamprecht
Zeichnung von Philipp Tok