Öffentlich Stellung beziehen

Ein Kommentar zur Situation von EcorNaturaSì


Die Pandemie bringt uns in schwierige Situationen. Individuell und sozial. Sie verlangt Entscheidungen. In jeder Familie, jeder Gruppe, jedem Zweig, in der Hochschularbeit, in anthroposophisch inspirierten Einrichtungen, Schulen oder Firmen. Überall stehen die Mitarbeitenden vor den Fragen: Wie gehen wir mit dieser Pandemie um, wie mit den staatlichen Vorgaben und wie mit den individuell unterschiedlichen Überzeugungen, Haltungen und Verhaltensweisen?

Wir brauchen Regeln des Zusammenlebens. Und wir sollten sie beachten. Wo wir sie nicht für richtig halten, sollten wir sie besser ändern als brechen. In einer agilen Organisation, in einer (direkten) Demokratie gibt es dazu den Raum und das Recht. Es ist besser, dort zu leben, wo das Recht den Einzelnen schützt, als dort, wo das Recht des Stärkeren gilt.

Doch wir brauchen auch den offenen Diskurs über verschiedene Wege, diese Pandemie zu verstehen, und darüber, wie wir mit größtmöglicher gegenseitiger Achtsamkeit, Schutz und individueller und sozialer Verantwortlichkeit durch sie hindurchkommen. Gesetze zu ignorieren ist falsch. Falsch kann aber auch handeln, wer sich darauf beschränkt, Gesetze zu befolgen. Sie nehmen uns nicht die Verantwortung. Und sie sollten uns nach Möglichkeit auch nicht die Freiheit nehmen. Jede und jeder muss in dieser Situation verantwortlich handeln.

Fabio Brescacin und EcorNaturaSì haben das getan. Sie haben nicht gegen Verantwortung gesprochen, sondern für die Freiheit. Und dieses klare Bekenntnis wurde weit gehört. Sie respektieren die Gesetze, aber sie helfen zugleich auch Menschen, die trotz Beachtung der Gesetze durch diese unter die Räder kommen könnten. Es ist eine Tat-Handlung – und ein öffentlich wahrnehmbarer Akt: ein Versuch, Haltung zu zeigen in schwerer Zeit – für Freiheit und soziale Verantwortung zugleich!


Foto: Sofia Lismont

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