Es hat bei einigen unserer Lesenden Verwirrung gestiftet, dass der Container des World Child Forum an der Weltkonferenz in Dornach stehen wird. Man hielt das WCF für ein Greenwashing des Weltwirtschaftsforums. Eine faktische Aufklärung des WCF-Teams zum Beitrag ‹Wir wollen wirksam sein!› in ‹Goetheanum› 35/2023.
Die Idee für das World Child Forum (WCF) wurde im April 2021 bei einem Besuch von Bernhard Hanel in Sils Maria in der Schweiz geboren. Grundlage hierfür war die kritische Lektüre des Buches ‹Covid-19: The Great Reset› von Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF) und der allgemeinen Agenda des WEF. Die Weltsicht (natürlich stark verkürzt) dort beruht auf Wörtern wie ‹Zugriff› und ‹Kontrolle›. Daraufhin kamen dem begeisterten Spiel- und Kinderschutzraumgestalter Hanel Fragen. Welche gesellschaftlich immanente Rolle sollen und können Kinder und Jugendliche in dieser Welt einnehmen, wenn über Zukunftsgestaltung gesprochen wird. Wie gelingt es, ein Gegengewicht zu dieser Position darzustellen? Er entschied wohlüberlegt, es brauche eine Komplementärveranstaltung zum WEF am gleichen Ort. Der noch recht junge Bürgermeister von Davos, Philipp Wilhelm, unterstützte diese Idee begeistert. Es geht beim Word Child Forum darum, die junge Generation mit ihren neuen Ideen und Ansätzen auf Augenhöhe in die Politik- und Wirtschaftsgestaltung einzubeziehen. Auf Augenhöhe heißt dabei, das Potenzial der Kinder und Jugendlichen nicht zu vereinnahmen und dann zu missbrauchen, sondern als notwendige Stimme im Diskurs anzusehen. Das Wohl und die Unversehrtheit der Kinder und Jugendlichen ist ein zentrales Anliegen des WCF. Während des ersten WCF gab es zwei offizielle ‹Wächterinnen›, um das physische und psychische Wohl der jungen Menschen im Blick zu haben und jegliche Form der Instrumentalisierung zu verhindern. Die Finanzierung dieses Auftaktes wurde bisher nur über zivilgesellschaftliche Stiftungen und NGOs geleistet. Das Geld hierfür wurde mühevoll über Monate zusammengetragen, um das WCF in keine Schublade oder gar Abhängigkeit geraten zu lassen. Es wurde daher bewusst auf Firmensponsoring verzichtet. Den Kindern und Jugendlichen wurden sowohl ihre Reise wie auch der Eintritt, Verpflegung und Unterkunft bezahlt. Es war uns Veranstaltenden sehr wichtig, dass alle kommen konnten, egal wie ihre finanzielle Situation sich darstellte. Das WCF ist durchgehend eine zivilgesellschaftliche und unabhängige Initiative. Das Team besteht überwiegend aus ehrenamtlich engagierten Menschen. Nur für die Kernorganisation gibt es eine 60-Prozent-Stelle. Das WCF ist kein Gegenentwurf zum WEF, sondern ein komplementäres, unabhängiges Format. Wir wollen betonen, was bisher in der Welt fehlt: die Stimme und Unvoreingenommenheit junger Menschen, das Spiel, die menschliche, offenherzige Begegnung, der Mut, wirklich Neues zu wagen und an das Gute im Menschen zu glauben. Die Grenzlinie zum WEF wird bisweilen von eben diesem selbst gezogen: Seit Bestehen des WEF gibt es keine ernst gemeinte, tatsächliche Einbeziehung der Jugend in die Entscheidungsprozesse über deren Zukunft. Um diese Grenze aufzulösen, wird im Januar, während des Forums, der Versuch gestartet, mit dem WEF erstmals in Dialog (eher performativ) zu treten. Die Vorschläge, Wünsche und Fragen, die beim ersten WCF im Juli 2023 gesammelt wurden, sollen dann dem WEF überreicht werden. Das nächste World Child Forum wird vom 15. bis 21. Juli 2024 in Davos stattfinden. Dann wird die Geschichte fortgeschrieben. Werden Sie Teil davon. Unterstützen Sie mit Ressourcen, finanziell oder bei der Vernetzung und Verbreitung dieser Idee. Und sprechen Sie uns gern an. Julia Ebner, Magdalena Ries, Bernhard Hanel
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Siehe auch die Artikel Wir wollen wirksam sein und Die Welt in Kinderhänden
Titelbild World Child Forum, Bearbeitung Fabian Roschka