Sieben Wandelsterne in zwölf Sternbildern, wie die sieben Töne in den zwölf Tonarten. Die Töne, die Planeten zeigen, was gemeint, was zu sagen ist; die Tonart, das Tierkreisbild spannen das Feld, aus dem gesprochen wird. Venus und Mars sind die Nachbarn der Erde, von hier ist der Zuruf ein Ratschlag, vielleicht wie die Rede eines Kameraden, nah.
Venus tritt mit dem 24. Dezember in den inneren Bezirk des Steinbocks und verlässt ihn kurz vor dem 6. Januar wieder. Am Abendhimmel sieht man es. Nur Zwillinge und eben Steinbock liegen so in der Bahn, dass die Planeten von den Sternen umschlossen sind. In ihrem einsamen Lauf scheinen sie so für kurze Zeit gehalten, aufbewahrt zu sein. In den heiligen Nächten ist nun Venus ein Bild dafür, dass der Liebe ein Raum, eine Atmosphäre guttut, damit sie strahlen kann. Es ist auch die Liebe, die einen Raum, eine Behausung hervorzubringen vermag. Und Mars, der andere Nachbar? Er steht am Heiligabend im Zentrum der Waage. Am Morgenhimmel sieht man es. Hier kommt alles zur Ruhe und ins Gleichgewicht, so auch die Tatkraft des Mars. Ein weihnachtlicher Segen und Zuruf aus kosmischer Nachbarschaft, abends und morgens, an den Toren zur Nacht: Bring den Willen ins Gleichgewicht und schaff der Liebe ein Feld.
Wenn die so junge Kinderhand über das Blatt fährt, dann führt mit der Persönlichkeit der ganze Kosmos den Stift – so kreisen Planeten und jagen Kometen durchs Bild. – Wie ein Echo der grossen Heimat, zu der man so früh noch hinüberzuschauen vermag.
Bild von Aljoscha Safran Lukowsky (2 Jahre)