Nach der Blüte

«Und nach den Blüten reifen wahre Früchte», schreibt Dante im 27. Gesang der ‹Göttlichen Komödie› in der Wanderung durch das Paradies.


Wie offensichtlich ist diese Beobachtung. Der Frucht geht die Blüte voraus – die Blüte welkt, weil die Frucht aus ihr wird. Die Blüte feiert die Gegenwart, den Augenblick, der Frucht gehört die Zukunft, jenseits der Gegenwart. Dantes ‹Göttliche Komödie› ist ein Epos der tausend Schmerzen und der ebenso vielen Lösungen und Läuterungen. Von solch einem Schmerz, von solcher Läuterung ist in diesem letzten Gedanken des 27. Gesangs die Rede. Nicht die Blüte ist es, auf die es ankommt, sondern die Frucht, die aus ihr wird. Früchte wollen heißt, zum Verblühen Ja zu sagen.


Gustave Doré, Paradiso, Canto XII (3), Illustration zur ‹Göttliche Komödie›, Biblioteca Classica Illustrata.

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