Michaelizeit

In herber Klarheit
leuchten nun die Tage,
der Sommer hat sein Lächeln
ausgegeben,
und während goldgereifte
Blätter schweben,
wird das Gewohnte
plötzlich dir zur Frage,
rückt das Vertraute
in ein neues Licht,
als gäbe wer
auf unsichtbarer Waage
den Dingen jetzt
ihr wirkliches Gewicht.

Erika Beltle, aus: Gesammelte Gedichte. Stuttgart 2008, S. 466.


Wie wägt die unsichtbare Waage im Vertrauten und Gewohnten: Was ist gewichtig?
Johanna Lamprecht


Zeichnung von Philipp Tok

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