«Es scheint, dass die mechanisch-technische Zivilisation primär für die Seele tödlich ist. Das Herz kann die eisige Berührung des Metalls nur schwer ertragen.» (Nikolaus Berdjajew, ‹Der Mensch und die Technik›). Mechanik gehorcht kalten Gesetzen der äußeren Kausalität. Wenn die Welt, wenn die Weltgeschichte reine Mechanik wäre, gäbe es keinen Spielraum, nichts Neues könnte in ihr entstehen.
Es sind diese unerbittlichen Mechanismen, die zu Unterdrückung, Krieg und Elend führen. In einer solchen Welt hat die Seele keinen Raum. Aber sie kann sich einen Platz schaffen, indem sie die Mechanik in sich selbst überwindet.
«Ein reiner Gedanke – ein reines Bild – eine reine Empfindung sind Gedanken, Bilder und Empfindungen – die nicht durch ein korrespondierendes Objekt erweckt, sondern außerhalb der sogenannten mechanischen ‹Gesetze› – der Sphäre des Mechanismus entstanden sind. Die Phantasie ist eine solche außermechanische Kraft. Magismus oder Synthesis der Phantasie. Philosophie erscheint hier ganz als magischer Idealismus.» (Novalis, ‹Fragmente›) Wenn die Seele sich durch einen schöpferischen Akt ausdrückt, überwindet sie die Mechanik. Sie bringt ‹Neues› hervor. Auch hier handelt es sich um eine Technik, aber eine Technik, die über die Mechanik hinausgeht, eine Technik, die zu ‹Magie› wird.
Nicht nur Fantasie, Poesie, Musik gehören zu dieser Magie, sondern jede kreative Aktivität, die aus Geistesfreiheit in der Seele geboren wird. Das schließt ein, lieben und verzeihen zu können. Die Kälte der mechanisch-technischen Zivilisation ruft die Seele dazu auf, dieses magische Potenzial zu entfalten, damit der Raum des Herzens wächst und die Welt verwandelt.