«You don’t miss the water till the well runs dry», man vermisst das Wasser erst, wenn der Brunnen versiegt, sagt eine englische Redewendung.
So ist es, wenn ein Mensch geht und seine Aufgabe, die er oder sie so selbstverständlich erfüllt hat, mit einem Male niederlegt. 70 Jahre hat Elizabeth II Großbritannien als Queen, als Königin, einen solchen Dienst geleistet. Als 2017 72 Menschen im brennenden Grenfell-Tower umkommen, ist sie bei den Feuerwehrleuten und hört ihnen zu. 2020 findet sie zur Coronakrise die Worte: «Der Stolz darauf, wer wir sind, gehört nicht zu unserer Vergangenheit, sondern bestimmt unsere Gegenwart und unsere Zukunft.» Königinnen und Könige gehören einer anderen Zeit an – ja, sicher. Was moderner nicht sein könnte, ist die Stimme, die Elizabeth verkörperte, die nicht anders als die innere Stimme auf alle Macht verzichtet und daraus Macht schöpft, neue Macht. Sie repräsentierte weniger ihr Volk als vielmehr dieses Königtum in jedem Menschen. Ein Königsstuhl vermag heute kaum mehr Glanz dem- oder derjenigen zu schenken, der oder die auf ihm sitzt. Umso schwerer wiegt, ob man es wie Elizabeth lernt, dem Amt Würde zu geben. Ihrem Nachfolger Charles überlässt sie, zu denen und von denen zu sprechen, die unter der Krone litten. Manchmal wird transparenter, dass bestimmte Menschen sich für die Fahrt hinüber verabreden. So scheint es hier mit Elizabeth und Michail zu sein. Unsere Gesellschaften fragmentieren, es gibt nicht mehr ‹die öffentliche Meinung›. Da wird wichtig, dass wir diesen Thron neu erfinden, damit die innere Stimme, dieser Adel der Seele, so wie im Einzelnen auch in und für die Gemeinschaft sich erhebt.
Bild Königin Elizabeth II, Foto: Library and Archives Canada