Auf Island wird die Ausstellung ‹Lots of tiny people› im Kópavogur Art Museum Gerðarsafn vorbereitet, um die Frage nach der Verbindung von spirituellem und künstlerischem Streben zu beleuchten. Dazu werden Werke von Rudolf Steiner, Joseph Beuys und Hilma af Klint ebenso gezeigt wie zeitgenössische. Zahlreiche Vorlesungen, Familienveranstaltungen, Workshops und Performances werden die Ausstellung begleiten.
Der Titel der Ausstellung ist einer Wandtafelzeichnung Rudolf Steiners entlehnt, denn auch solche werden in dem Museum für progressive Gegenwartskunst zu sehen sein. Dass eine solche seltene Verbindung entstehen kann, ist auf die Initiative der isländischen Künstlerinnen Guðrún Vera Hjartardóttir und Sigrún Halldóra Gunnarsdóttir (Úa Von) zurückzuführen. «Mit der Frage nach dem Zusammenhang ihrer individuellen künstlerischen Praxis und den Erfahrungen ihrer spirituellen Praxis auf den Grundlagen der Anthroposophie wendeten sie sich an die damalige Direktorin des Museums. Da das Museum dem Werk der Künstlerin Gerður Helgadóttir gewidmet ist, die selbst Schülerin der geistigen Lehre George Gurdjieffs war, traf eine Zusammenarbeit auf offene Ohren. Zur Unterstützung der weiteren Entwicklung und Durchführung des Projektes wurden Jón B.K. Ransu und ich zur Mitarbeit eingeladen», erläutert der in Island lebende Jasper Bock den Zusammenhang. Auf die Frage, ob die isländische Kunstlandschaft grundsätzlich offener für spirituelle Fragen sei, antwortet er: «Zumindest in seinem Umfang scheint das Ausstellungsprojekt hier bisher einzigartig und bietet damit eine großartige Gelegenheit, Kunst und Spiritualität in einer breiteren Öffentlichkeit zu thematisieren. Für eine möglichst fruchtbare Diskussion und Rezeption ist es uns in Herangehensweise und Vermittlung des Projektes wichtig, dass es als eine Untersuchung dieser Fragestellung im Kunstzusammenhang aufgefasst werden kann, weniger als ein Statement. Allein die Ankündigung des Projektes hat für reges Interesse, Gespräch und Erwartung gesorgt und jetzt sind wir sehr auf die Aufnahme und die Resonanz des Publikums gespannt.» Die Ausstellung wird am 19. September mit der Performance ‹Hemellichaam – Celestial Body› der Eurythmistin und Tänzerin Martje Brandsma (auch Mitglied des Goetheanum-Eurythmie-Ensembles) eröffnet. Weiterhin werden zum Programm beitragen: Guðrún Vera Hjartardóttir, Sigrún Halldóra Gunnarsdóttir (Úa Von), Elsa Dórótea Gísladóttir, Gerður Helgadóttir, Dawn Nilo, Silvana Gabrielli, Sati Katerina Fitzova, Philipp Tok, Julius Rothlaender, Ruth Bellinkx, Erla Þórarinsdóttir, Páll Banine, Walter Kugler, Johannes Nilo, Edward de Boer, Jón B. K. Ransu und Jasper Bock.
Mehr: www.gerdarsafn.kopavogur.is
Bild: Tafel von Rudolf Steiner vom 29. November 1922, die in der Ausstellung ‹Lots of tiny people› gezeigt wird.