Mit ihrem neuen Video-Forschungsprojekt will die Sektion für Landwirtschaft biodynamisch arbeitende Höfe porträtieren und deren Erfahrungen zur Verfügung stellen. Ein Gespräch mit der Projektleiterin Lin Bautze.
Was ist das Anliegen des Projekts Living Farms?
In den herausfordernden Zeiten des Klimawandels, des Verlusts an Diversität, der sozialen Probleme kann man sich fragen, ob es auch Menschen gibt, die an Lösungen arbeiten. Die biodynamische Bewegung hat das Ziel, Mensch, Natur und Kosmos zusammenzubringen. Die Umsetzung dieses Ziels, so individuell sie auch ist, wollen wir erforschen und zugänglich machen als Inspirationsquelle für die Welt. Wir wollen auch einen Zugang zu Informationen, ein Netzwerk schaffen. Denn wir haben festgestellt, dass vielen Landwirten und Landwirtinnen der Zugang fehlt. Und sie haben keine Vorbilder. Das Potenzial der Biodynamik sichtbar machen, Menschen, ihre Gedanken und Inspirationen zeigen, das ist Ziel des Projekts.
Gibt es konkrete Forschungsschwerpunkte?
Besonderes Augenmerk wollen wir auf die Erforschung der Hofindividualität legen und auf den Hoforganismus. Diese beiden Qualitäten schaffen eine große Resilienz, den Herausforderungen zu begegnen. Unsere Methode der Tiefeninterviews kommt aus der qualitativen Sozialforschung. Damit nehmen wir den Menschen in den Fokus, können innere Transformationsprozesse zeigen und die Handlungsebene, die sich für die konkreten Menschen daraus ergibt. Denn man kann trotz der derzeitigen Herausforderungen wachsen.
Wie weit sind Sie bereits mit dem Projekt? Gibt es schon konkrete Ergebnisse?
Bis 2022 wollen wir 20 Höfe weltweit porträtiert haben. In der erfolgreichen Pilotphase haben wir bereits drei Kurzvideos gedreht, die auf der Homepage der landwirtschaftlichen Sektion in drei Sprachen zu finden sind, aber auch in den sozialen Medien. Der letzte Besuch war in Kenia. Die Videos werden laufend veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse werden am Ende in einem Buch publiziert und auf Workshops und Veranstaltungen präsentiert.
Bild: Lin Bautze. Foto: Xue Li