Lasst uns wirtschaften!

Im Internationalen Kulturzentrum Achberg fand Ende August eine Konferenz statt. Unter dem Titel ‹Let’s Economy› trafen sich ca. 40 Menschen aus mehreren Ländern, um Fragen nach einer zukunftsfähigen Wirtschaft zu vertiefen. Wir sprachen mit Gerhard Schuster darüber, was die Konferenz wollte, wie sie verlief und welche Kernpunkte herausgearbeitet wurden.


Was soll der Name ‹Let’s Economy› zum Ausdruck bringen?

Wir sagen auch ‹Let’s Economy for Future›, aber man kann diesen Nachsatz weglassen, denn jede Wirtschaft muss ja die sozialen und ökologischen Zukunftsfragen beachten, sonst ist es keine Wirtschaft. Was wir heute treiben, ist Misswirtschaft. Wirtschaft ist aber eine gesellschaftliche Aufgabe für den Bedarf und das Gemeinwohl. Sie kann nicht Privatangelegenheit sein, wo jeder nur auf seine eigenen Interessen achtet. Die Natur zeigt uns jetzt deutlich, dass das nicht funktioniert. Gut zu wirtschaften bedeutet, die ganze Erde, alle Menschen und die Natur in den Blick zu nehmen.

Was waren die konkreten Themen bei der Konferenz?

Neben einer profitunabhängigen Unternehmensfinanzierung, wie wir sie mit unserem Projekt der European Credit Initiative vorschlagen, ging der Blick hin zu einer assoziativen Wirtschaft und zu neuen Eigentumsformen. Die Frage nach neuen Wegen in der Landwirtschaft war durch den Bodenfruchtbarkeitsfonds vertreten und auch die Forderung eines Grundeinkommens oder die Gemeinwohlökonomie-Bewegung waren präsent.

Gab es eine Quintessenz innerhalb der Vielfalt der Perspektiven?

Es ist die Idee von ‹Let’s Economy›, die Bausteine zusammenzutragen und nach dem Verbindenden zu suchen, und da war eine erste Quintessenz, dass es einige ‹Baustellen› gibt, die heute besonders zu den Krisen beitragen: der Eigentumsbegriff, die Einkommensfrage und die Vorstellung, dass Geldprofit das Ziel der Wirtschaft sei. Wir müssen jetzt beginnen, die Wirtschaft als ein Ganzes zu gestalten, dabei auf die Freiheit der Menschen setzen und den Wandel demokratisch gestalten.

Wird es mit ‹Let’s Economy› weitergehen?

Ja, die Idee ist die einer ‹permanenten Konferenz›. Wir wollen im kommenden Jahr beginnen, viele kleinere ‹Let’s Economy›-Gespräche zu organisieren – gemeinsam mit der Initiative European Public Sphere und ihrer Kuppel. Und dann wird es vielleicht in zwei Jahren eine nächste größere Konferenz geben. Das Ziel ist es, die Vision für eine neue Art des Wirtschaftens sichtbar zu machen und demokratisch dafür einzutreten.


Mehr Economy for future

Bild: Konferenz ‹Let’s Economy›. Foto: Gerhard Schuster

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